Unsere Bildungsfahrt nach Oswiecim startete am 11. Januar 2023. Der Bus mit unserer Reisegruppe fuhr abends am Zoo in Krefeld los und bestand aus dem Geschichts-LK von Frau Krause, Teilen des Geschichts-GK von Herrn Lange, einigen weiteren Stufenmitgliedern der Q2 sowie Frau Hohagen und unseren Teamern Lisette und Daniel.
Der erste Tag war bereits mit einem straffen Programm gefüllt. Wir fuhren die Nacht durch und erreichten unser Ziel gegen 8:00 Uhr. Nach einem ausgiebigen Frühstück im Hotel folgte direkt ein 40-minütiger Fußmarsch in die Stadt, um das jüdische Museum mit angeschlossener Synagoge in Oświecim zu besuchen. Dort machten wir uns mit dem jüdischen Leben vor dem Überfall auf Polen durch die Nationalsozialisten vertraut. Wieder im Hotel angekommen, folgte eine Reflexion sowie eine Einführung in den Holocaust.
Am zweiten Tag besuchten wir in zwei Gruppen entweder eine Kunstausstellung des ehemaligen Häftlings Mariana Kolodzieja, der seine Zeit in Auschwitz nach langem Schweigen am Ende seines Lebens mit Zeichnungen verarbeitete, oder wir diskutierten im Hotel mithilfe von Impulskarten über die Lehren aus der Geschichte.
Anschließend liefen wir alle zum Stammlager Ausschwitz. Dort bekamen wir, in zwei Gruppen aufgeteilt, eine etwa vierstündige Führung, die definitiv wichtig war, um noch tiefer in die Geschichte einzutauchen. Ein merkwürdiges Gefühl machte sich breit, als wir unter dem Tor mit dem Schmiedeschriftzug „Arbeit macht frei“ durchliefen – gingen doch schon so viele vor uns hier durch und durften, im Gegensatz zu uns, das Gelände nie wieder verlassen. Die Gedenkstätte berührte uns, weil es das Grauen begreiflicher machte, beispielsweise durch das Anschauen zweier Vitrinen mit tausenden Schuhen und abgeschorenen Haaren.
Am nächsten Tag fuhren wir zum Vernichtungslager Ausschwitz Birkenau. Bereits bei der Ankunft erblickten wir das Tor, durch das die Bahnschienen zu den Lagern führte. Dort stand ein einziger Waggon, in dem damals die Häftlinge nach Ausschwitz deportiert wurden. Danach wurden uns einige Baracken von innen gezeigt. Das meiste war dort frei zugänglich und nicht hinter einer Glasscheibe oder hinter Markierungen positioniert.
Am Mahnmahl für die Opfer von Auschwitz auf dem Gelände des Vernichtungslagers gedachten wir gemeinsam mit einer Schweigeminute der Opfer des Holocaust. Dafür hatte jeder von uns eine weiße Rose mitgebracht, die wir anschließend auf dem Gelände niederlegten.
Am nächsten Morgen fuhren wir nach Krakau und besuchten dort die ehemalige Fabrik von Oskar Schindler. Nach einem gemeinsamen Abendessen konnten wir noch ein wenig das Nachtleben genießen. An unserem letzten Tag stand eine Stadtrallye durch Krakau auf dem Programm sowie Freizeit. Am Nachmittag hatten wir als vermutlich letzte Generation die Möglichkeit, einen Zeitzeugenbericht von Lidia Maksymowicz zu hören. Sie wurde als Dreijährige vom Lagerarzt Dr. Mengele für Versuche missbraucht und schilderte emotional ihre Erlebnisse und endete mit dem Auftrag, dass wir diese Zeit niemals in Vergessenheit geraten lassen. Abends besuchten wir ein jüdisches Restaurant, ehe wir in den Bus in Richtung Krefeld stiegen.
Unser Fazit: Die Fahrt hat uns zum Nachdenken angeregt und viele neue Erkenntnisse gebracht. Man lernt sein eigenes Leben wertzuschätzen und es ist wichtig, immer wieder an diese Zeit und Ereignisse zu erinnern, damit sich so etwas niemals wiederholt. Wir sind dankbar, die Möglichkeit erhalten zu haben, die polnische und jüdische Kultur kennenzulernen und sind als Stufe näher zusammengewachsen. Wir haben untereinander unheimlich viel geredet und unsere Gedanken ausgetauscht und möchten uns dafür bei unseren Lehrern und Tutoren bedanken.
Annika Hesse (Q2)