Vom Klassenraum zur erlebten Vergangenheit
Vom 08. bis 14. Januar 2025 begaben sich Schüler:innen des Gymnasiums am Moltkeplatz auf eine bewegende Studienfahrt nach Oświęcim, um den Ort zu besuchen, der wie kein anderer für die Gräuel des Holocaust steht – Auschwitz. Die Reise wurde durch intensive Vorbereitung im Unterricht und vor Ort begleitet, sodass die Auseinandersetzung mit der Geschichte für die Jugendlichen nicht nur zu einer eindringlichen und greifbaren Erfahrung wurde, sondern auch wegweisend. Schließlich führte sie ihnen eindrucksvoll vor Augen, wie wichtig und notwendig das Erinnern ist, als auch Verantwortung aus der Geschichte zu übernehmen und für eine tolerante, menschenwürdige Zukunft einzutreten.
Über eine Million Jüdinnen und Juden sowie tausende Sinti und Roma, politische Gefangene und Kriegsgefangene wurden im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz ermordet. Die Zahlen waren den Schüler:innen bekannt, doch der direkte Kontakt mit den Relikten der Vergangenheit verlieh diesen eine beklemmende Realität: „Die ausgestellten Gegenstände, wie die unzähligen Schuhe, beschrifteten Koffer und die Tonnen an abgeschnittenen Haaren, haben uns vor Augen geführt, dass hinter den unfassbaren Zahlen des Holocaust Millionen von individuellen Schicksalen stehen – Menschen, die schöne Erinnerungen und Träume hatten, Briefe schrieben, Kinder liebten, Hoffnung trugen“, beschreibt eine teilnehmende Schülerin ihre Eindrücke nach dem Besuch des Stammlagers Auschwitz I. „Plötzlich waren es keine abstrakten Zahlen mehr, sondern Gesichter, Namen und Geschichten, die real wurden und uns tief berührt haben.“
Besonders eindringlich war für viele auch der Besuch des Lagers Birkenau (Auschwitz II). Dort, wo die Nationalsozialisten systematisch Menschen in Gaskammern ermordeten, wurde die Unermesslichkeit der Verbrechen greifbar. Auch die ausgestellten Kinderzeichnungen und die (illegal geschaffenen) Kunstwerke der Gefangenen hinterließen bleibende Eindrücke. „Sie haben gezeigt, dass selbst inmitten des Grauens die Hoffnung und die Menschlichkeit nicht vollständig ausgelöscht werden konnten“, fasste eine andere Schülerin ihre Eindrücke zusammen.
Die Reise begann mit großem Respekt vor der Konfrontation mit dem Ort des Grauens. Doch durch die umfassende Vorbereitung im Unterricht, die einfühlsame Begleitung durch Lehrkräfte und das Team der Stätte der Begegnung in Oświęcim wurden die Jugendlichen behutsam an den Gedenkort herangeführt. Gemeinsam reflektierten sie über ihre Eindrücke und die Bedeutung des Erinnerns.
Ein weiterer Höhepunkt der Studienfahrt war der Besuch der Stadt Krakau, wo die Schüler:innen im ehemaligen jüdischen Viertel Kazimierz die reiche jüdische Kultur erkundeten. Besonders bewegend war das Gespräch mit einer Zeitzeugin, deren Erzählungen nicht nur die Schrecken der Vergangenheit, sondern auch die Kraft des Überlebens eindrücklich vor Augen führten.
Die Studienfahrt, die seit Jahren regelmäßig für die Oberstufe angeboten wird, verfolgt das Ziel, nicht nur historisches Wissen zu vermitteln, sondern auch den Blick für Werte wie Toleranz, Menschlichkeit und Verantwortung zu schärfen. Aspekte, die auch am Gymnasium am Moltkeplatz einen entscheidende Stellenwert im schulischen Miteinander, der aktiven schulischen Beteiligung am Netzwerk „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ sowie im Schulprofil einnehmen.
Nach dieser intensiven Woche kehrten die Jugendlichen tief bewegt nach Krefeld zurück. „Die Fahrt hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, die Geschichten der Opfer weiterzutragen und für eine bessere Zukunft einzustehen“, sagte ein Schüler nachdenklich. Eine andere Schülerin brachte es auf den Punkt: „Diese Reise hat mich verändert.“
Gallerie
Ähnliche Inhalte
- | News
- | News
- | News
- | News
- | News