Eine Umkehr in der Bildungspolitik, hin zur Ganztagsschule, hin zu mehr Erziehung und Disziplin im positiven Sinne, das waren Grundforderungen, die Dr. Bernhard Bueb aufstellte. 30 Jahre leitete er das renommierte Internat Schloss Salem am Bodensee. Am Donnerstagabend plauderte im Rahmen des 44. Moltke-Forums über seine Erfahrungen im Umgang mit jungen Menschen.
"Charakterbildung in unmoralischer Zeit", so das etwas provokante Thema seines Vortrages, begeisterte die Zuhörer, die dicht gedrängt sitzenden dem Vortrag lauschten. Drei Punkte wolle er ansprechen, so Bueb, die Situation der Jugend, Antwort der Pädagogik und Forderungen an ein Bildungswesen. Es herrsche ein Verfall der guten Sitten, der Moral. "Herrschaft des Geldes, Sexismus, Alkohol - es gilt nur das Primat des Spaßes", analysiert Bernhard Bueb die Lage der Gesellschaft, und damit auch der Jugend. Diese Jugend, die teilweise vier bis fünf Stunden täglich vor dem Fernseher sitze, und sich nicht gerade "hochwertige" Programme ansehe, sondern mit Filmen gefüttert werde, in denen alles
"Herrschaft des Geldes, Sexismus, Alkohol - es gilt nur das Primat des Spaßes"
Glück auf Materielle Werte reduziert wird. Wahres Glück, was aus einer Anstrengung heraus erwachse, etwa, wenn man einen Berg bestiegen hat, oder etwas geschaffen hat, kennten die jungen Menschen nicht. Es fehlten in unserer Gesellschaft die Vorbilder, die großen sinnorientierten Institutionen wie die Kirchen, die sich immer mehr zurückzögen, oder auch die Arbeiterbewegung, die es in dieser Form nicht mehr gebe.
Bernhard Buebs Appell an die Pädagogen: die klassischen Tugenden wie Askese, Arbeit und Rationalität, sprich Lebensplanung, zu fördern. "Wir müssen weg von der Belehrungsschule, hin zu einer Schule die Schülern und Lehrern Spaß macht." Disziplin sei in der Erziehung der Kinder und Jugendlichen gefragt. Disziplin, nicht als negatives Instrument, sondern als formendes Element.
Für Bueb ist Nächstenliebe ein wesentliches Element, das in Salem gefordert und gefördert wird. Als vor einigen Jahren zwei Flugzeuge zusammenstießen, sei die freiwillige Feuerwehr der Schule genau so gerufen worden, wie Bundeswehr oder andere Feuerwehren. "Drei Tage waren sie im Einsatz, nur zum Schlafen in der Schule. Das schafft Anerkennung bei den anderen Menschen, aber auch ein gutes Selbstwertgefühl." Für den Pädagogen gibt es nur einen Weg, die Bil-dungs- und Erziehungsmisere zu verändern: "Die Betreuung Kinder und Jugendlicher nicht nur vormittags! So lernen sich beide Seiten besser kennen und schätzen."
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