Gymnasium bot seinen Schülern der Stufen 10 bis 13 Orientierungshilfe.
Dirk Senger - Westdeutsche Zeitung - 14.07.2003

Wenn man in der Schulstufe 11 ist, dann quält einen eher die richtige Wahl der Leistungskurse oder anstehende Klausuren. Ernsthafte Gedanken über einen Beruf oder ein Studium machen sich die wenigsten in diesem Alter. Und oft sind die vorhandenen Vorstellung vom Traumberuf durchsetzt mit Vorurteilen. Mit ihrem ersten "Tag der Berufsinformationen" am Samstag bot die Schulleitung des Gymnasiums am Moltkeplatz den Schülern der 10. bis 13.Jahrgangsstufe an, sich bei Fachleuten direkt über ihre Berufs oder Studienwünsche zu erkundigen. Neben praktischen Tipps und Informationen erzählten die über 40 "Praktiker"aus ihrem eigenen Berufsleben. Alle zwei Jahre soll diese Art der Berufsvorstellung durchgeführt werden. Die Idee zu diesem Informationstag als frühzeitige Orientierungshilfe entstand vor zwei Jahren in der Schulprogrammkommission. Denn ein Großteil der gut 200-köpfigen Zielgruppe der Schule setzte sich an diesem Tag zum ersten Mal mit dem Thema Berufswahl auseinander. Einige hatten aber schon konkrete Berufziele, über die sie sich näher informieren ließen.

"Grundschullehrerin war schon immer mein Traumberuf", erzählte die 17-jährige Özlem Kilic, die durch ein Kurzpraktikum schon einen Einblick in die Arbeit einer Grundschullehrerin gewinnen konnte. Ganz gezielt ging sie deshalb zur Grundschullehrerin Claudia Al-Maarri und Lehramtsanwärtin Eva Eichelberger. "Schulalltag ist immer noch was anderes, als man sich das vorstellt", schilderte Eichelberger. Ganz offen beschrieben die beiden der Schülerin auch die Kehrseiten ihres Traumberufes wie die Unterrichtsgestaltung in großen Klassen. Um den Umgang mit Kindern zu üben, empfahlen sie der 17-Jährigen, Nachhilfestunden anzubieten. Und wie viele Fachleute aus anderen Berufsbereichen rieten sie der Schülerin unbedingt, ein Praktikum zu absolvieren oder sich einmal in eine Vorlesung an der Universität zu setzen.

"Ich habe eigentlich noch keine richtige Perspektive", meinte hingegen der 18-jährige Raoul Rodriguez. Gemeinsam mit seinem Mitschüler David Stadler aus der Stufe 12 führte ihr erster Gang zu Ingo Finzenhagen von einer Werbeagentur. "Was macht man genau bei Graphikdesign?" wollte Rodriguez wissen. "Gehe mal in einen Supermarkt! Von vorne bis hinten ist da alles Graphikdesign", erstaunte Finzenhagen die Schüler. Denn: "Graphikdesign ist in erster Linie Gestaltung."