Beim 31. Moltke-Forum sprach Professor Max Kaase, Dekan der International University Bremen und früher selbst Moltke-Schüler.
Krefeld. Ob die Gründung von privaten Universitäten in Deutschland ein Weg aus der derzeitigen Hochschulmisere ist, darüber referierte beim 31. Moltke-Forum Prof. Max Kaase von der International Universtity Bremen (IUB). Mit Kaase gelang es Organisator Wolfgang van Randenborgh zum wiederholten Mal, einen ehemaligen Abiturienten des Gymnasiums als Referenten zu gewinnen. Die meisten der rund 50 Zuhörer am Donnerstagabend waren Schüler, die nicht sehr viel Positives über die staatlichen Hochschulen zu hören bekamen. Nach Meinung Kasses wurde erst nach der Wiedervereinigung deutlich, dass die überfüllten deutschen Hochschulen im internationalen Abseits stehen.
Die Einheit habe "erst den Blick über die Grenzen hinaus erzwungen", so der gebürtige Krefelder. Deshalb sei die Einführung der internationalen Studienabschlüsse BA und MA im deutschen Hochschulsystem ein wichtiger Schritt zur Anpassung gewesen.
"Da, wo es notwendig wäre, im Bildungssystem zu finanzieren, passiert es nicht", beklagte der Dekan der 1999 gegründeten IUB die unzureichende Ressourcenausstattung der staatlichen Hochschulen. Neben der im internationalen Vergleich schlechten materiellen Ausstattung der Unis sei die hohe Abbrecherquote von geschätzten 30 Prozent ein für die Hochschulen finanzielles Ärgernis.
In diesem Zusammenhang sprach er sich für die Erhebung von Studiengebühren "als disziplinierendem Moment" aus, die sich aber nicht "sozial selektiv" auswirken sollten. An der IUB müssen Studenten 15 000 Euro pro Jahr zahlen, die von den meisten Studenten über Darlehen aufgebracht werden. Dafür erhalten sie unter anderem ein Betreuungsverhältnis von eins zu neun an der IUB. Inbegriffen in diesem Betrag ist auch das Wohnen auf dem Campus. Doch alleine aus den Studiengebühren könnte sich die IUB nicht finanzieren.
So benötigte die private Hochschule eine Anschubhilfe von 215 Millionen Mark vom Land Bremen.
"Man muss ganz genau hinschauen", warnte Kaase die Zuhörer vor der unterschiedlichen Qualität der gut 20 deutschen privaten Unis. Und stellte klar, dass die privaten Unis "zurzeit noch keine Alternative zu den staatlichen Universitäten" sind.
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