Am Donnerstagabend, dem 29.11.2012, gastierte anlässlich des 68. MOLTKE-FORUMS der auch international renommierte Medienwissenschaftler, Herr Prof. Norbert Bolz von der TU in Berlin, in unserer Schule. Seinem Vortrag stand ein provokativ anmutendes Motto voran, nämlich „Das neuen Soziale. Über die Wiedergeburt des Idealismus im Zeitalter des Internet“, und die 55 Besucher brauchten ihr Kommen nicht zu bereuen, ganz im Gegenteil. Ein einstündiger Vortrag, frei gesprochen, sehr gut verständlich und äußerst stringent wurde zur Grundlage einer ebenfalls einstündigen, lebhaften sich anschließenden Diskussion, die dem Gast das Kompliment „ausgezeichnet“ entlockte. In seinem Vortrag hob der Hochschullehrer den scheinbaren Widerspruch insofern auf, als er gleich zu Anfang dazu aufforderte, den Begriff des „Sozialen“ neu zu definieren. Am Anfang des 21. Jhdts stehe die Forderung nach einer „roten Balance“ zwischen der kapitalistischen Grundorientierung und der sozialen Gerechtigkeit an. Es gebe vier Kräfte, die das Spielfeld der kommenden Debatten in diesem Zusammenhang bestimmten: der Einzelne, die sozialen Netzwerke, das Management als „Sozialkapitalismus“ und der „vorsorgende Sozialstaat“. Diese vier Agenten würden unter Zuhilfenahme der neuen Medien dafür sorgen, dass die Welt sich sozialer aufstelle, ohne dass dieser Prozess schon bald abgeschlossen sei und ohne dass er nicht mit Reibungsverlusten, etwa den Gefahren der digitalen Medienwelt, die allgemein bekannt sein dürften, ablaufe. In dem Zusammenhang verwies Bolz gar darauf, dass selbst der Begriff Demokratie neu definiert werden müsste, denn die Politiker hinkten der rasanten und schnellen Digitalwelt meilenwert hinterher und könnten zur Zeit allenfalls Rahmenbedingungen etablieren. Bolz verteufelte das Internet nicht willfährig, glorifizierte es aber auch keineswegs und machte deutlich, dass wir nicht mehr umhin können, uns der Welt der neuen Medien zu stellen und diese vor allem als kritische Instanz für die globalisierte Welt zu betrachten. Die Anwesenden waren sichtlich positiv beeindruckt, und so endete der Abend mit lang anhaltendem Beifall für unseren Gast, und dies völlig zurecht.

Wolfgang van Randenborgh