Im 49. Moltke-Forum referierte Prof. Dr. Andreas Doerner von der
Philipps-Universität Marburg das Thema "Respekt im Regenwald - Über die
Funktion des Trash-Fernsehens" in der heutigen Zeit.
Herr Prof. Doerner wies in seinem Vortrag den offensichtlich staunenden
Zuhörern in der sehr gut besuchten Aula darauf hin, dass Formate wie
"Big Brother" oder "Dschungel TV" mit vielen Berücksichtigungen in den
Feuilletons der Printmedien hoffähig geworden ist. 98 % aller Haushalte
besitzen mindestens ein Fernsehgerät. Mit einem Fernsehkonsum von 3,4
Stunden pro Tag muss, so Prof. Doerner, nach Adorno gesagt werden, dass
das Fernsehen den Konsumenten beruhigt, ihn von Problemen ablenkt, ihn
vergnügt; und wer sich vergnügt begeht keine Revolution.
Die neuen Trash-Produkte seien so genannte "Partizipative Formate". sie
verheißen soziale Mobilität (vom Tellerwäscher zum Millionär),
wiederholen das "richtige" Leben, in dem nicht jeder Mensch ein
Gewinner sein kann und nutzen die Bekanntheit der Beteiligten
B-Prominenz in Serien wie dem "Dschungel-Camp" als Metapher für das
Glück und Unglück eines jeden Menschen.
In der sich anschließenden Diskussion zeigten sich deutliche Vorbehalte
gegen die Ausstrahlung zahlreicher Formate der diskutierten Art, wobei
Herr Prof. Doerner aber ganz deutlich machte, dass diese eine Funktion
neben der reinen Gewinnmaximierung vor allem der privaten Sender
zeigen, auch wenn diese nicht primär gewollt war. Er verwies darauf,
dass diese Serien nach ausgeklügelten Kriterien geschrieben werden und
alle Schichten der Bevölkerung erreichen.
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