Auch unser aller ambivalentes Verhältnis zu den Vereinigten Staaten war ein Themenschwerpunkt im Vortrag des Politologen Prof. Christian Hacke von der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn anlässlich des 36. MOLTKE-FORUMS am 2.12., und so nahm es nicht wunder, dass das FORUM zum fünften Male in seiner nunmehr neunjährigen Geschichte ein "ausverkauft" meldete, wobei es herauszustellen gilt, dass mehr als die Hälfte der 230 Besucher Schülerinnen und Schüler waren.

In seinem brillanten, frei vorgetragenen, knapp einstündigen Vortrag umriss Hacke die Beziehungen Europas und hier insonderheit die Deutschlands zu den Vereinigten Staaten seit Beginn des 20. Jhs.. Vom 2. WK abgesehen, hätten sich die Beziehungen bis zu den 2 plus 4-Gesprächen bezüglich der deutschen Wiedervereinigung stetig weiterentwickelt und intensiviert, so dass man gerade in den 50er und 60er Jahren von einer Blütezeit des transatlantischen Bündnisses habe reden können, hier verwies Hacke auf den "Vorbild"-Charakter der USA. Spätestens mit Einsetzen der Rot-Grünen-Koalition 1998 verliere sich bedauerlicherweise der transatlantische Gedanke immer mehr und weiche einer nur noch formalen Zusammenarbeit. Auf der anderen Seite monierte Hacke, dass die USA spätestens seit dem 11.9. eine quasi-imperiale Politik unter dem Deckmantel des Begriffs vom `Kampf gegen den Terror` betrieben, die es schwer mache, mit ihnen zusammenzuarbeiten, da sie ausschließlich - und hier sei der "Cowboy" Bush ein Vorreiter - in Schwarz-Weiß-Schablonen dächten, frei nach dem Motto : Bist du nicht für mich, dann bist du gegen mich. Das könne sich noch einmal bei dem verfahrenen Irak-Krieg, der nur bedingt etwas mit dem Kampf gegen den Terror zu tun habe, rächen.

Ein imposanter, frei und mit vielen Apercus und einer gehörigen Portion Humor gehaltener Vortrag, der zu Recht den lang anhaltenden Applaus des Auditoriums erhielt.

Wolfgang van Randenborgh