Herr van Randenborgh begrüßte etwa 130 Gäste zum 34. Moltke-Forum, dem letzten unter unserem Schulleiter Herrn Haberstroh, wie er hervorhob. Als Gastredner konnte er Herrn Prof. Grimm gewinnen, der ehemalige Verfassungsrichter und Mitglied des Verwaltungsrats des ZDF, der heute Leiter des Wissenschaftskollegs in Berlin ist. Prof. Grimm referierte das Thema "Integration durch Verfassung".
Die Aktualität des Themas zeigt sich in der Ankündigung des englischen Premierministers Blair, über die Europäische Verfassung abstimmen zu lassen. Zunächst stellte Prof. Grimm fest, mit der Annahme einer gemeinsamen Verfassung werde die Hoffnung gehegt, den Einigungsprozess gerade im Hinblick auf die Erweiterung der EU auf eine gemeinsame Basis zu stellen.
Er erinnerte an die Verfassungen der Vereinigten Staaten von 1787 und Frankreichs nach der Französischen Revolution und wies auf den hohen symbolischen Charakter der Entstehungsgeschichte hin. Ein "constitutional moment" sein beiden Verfassungen gemeinsam, wie dies aus einer anderen Sicht für das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland gilt. Als ehemaliger Richter am Verfassungsgericht konnte er bestätigten, dass unser Grundgesetz in der Welt Vorbild für viele junge Demokratien war und ist.
Der vorgelegten Europäischen Verfassung kann seiner Meinung nach dieser "constitutional moment" nicht zugeordnet werden; die symbolische Ebene werde nicht erreicht. Für viele Menschen in Europa stehe der Begriff ‚Brüssel' auch nicht für Bürgernähe, sondern für Überreglementierung. Dies offenbare sich auch in Vorbehaltungen gegenüber einer neuen Verfassung. Zudem seien bereits rechtliche Regelungen sowie Landesverfassungen gültig, so dass die juristische Bedeutung der Europäischen Verfassung eher vernachlässigbar sei, obwohl er viele hilfreiche Veränderungen darin sieht.
Prof. Grimm beendete seinen Vortrag mit einer Voraussage: die Europäische Verfassung wird es schwer haben, in der erweiterten EU integrative Wirkung zu erzielen. Aus der Sicht eines Juristen sieht er in ihr einen Fortschritt und hofft, dass sie von den Nationen akzeptiert wird.
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