Der Philosoph Dr. Wilhelm Schmid (Universität Erfurt) erfreute am Donnerstag, dem 29. Nov. 2oo1, eine Zuhörerschar von etwa 7o Gästen in unserer Schule durch einen kurzweiligen, interessanten Vortrag über seine Idee der ‚Lebenskunst’. Während seines Studiums in Berlin und Paris begann sein Interesse an der Philosophie der Griechen zu wachsen. In jährlichen Gastvorlesungen in Tiflis/Georgien sowie durch regelmäßige Arbeit in einem Krankenhaus, in dem er Gespräche mit den Kranken und Sterbenden führt, erfährt er Bestätigung für seine Vorstellungen, wie der Mensch sein Leben bestehen könnte.

 

Kernpunkte seiner Thesen bestehen darin, dass ein Lebenskünstler

  1. die sinnliche Welt der Menschen und Gegenstände,
  2. die Strukturen (auch Machtstrukturen) der physischen Welt und
  3. die virtuelle Welt der Möglichkeiten

erspüren müsse. Dieses Gespür bilde sich erst nach reichhaltigen Erfahrungen. Lebenskunst durch das Suchen nach ‚Lust’ zu erreichen, sei seiner Meinung nach der richtige Weg, unglücklich zu werden, da Lust nie von Dauer sei und im Übermaß den Körper und die Seele sogar zerstören könne. Lebenskunst bilde sich nach der Erfahrung auch des Schmerzes. Ohne diese Erfahrung könne man ein ‚schönes’ Gefühl nicht so intensiv empfinden. Erst in der Aufarbeitung der Eindrücke und Gefühle, in der Zuordnung von Geschichte und Menschen könne ein Schicksal so gemeistert werden, dass es als ‚schönes Leben’ im Sinne des Philosophen Diogenes bezeichnet werden kann.