Kurz vor den Sommerferien erreichte uns die hoffnungsvolle Nachricht, dass wir wohlmöglich doch noch in den Geschmack einer Studienfahrt in der Q2 kommen würden. Diese sollte innerhalb Deutschlands, aber nicht wie sonst in den einzelnen LKs, sondern mit unser gesamten Stufe stattfinden. Schnell stand fest, dass es für uns 43 Schülerinnen und Schüler zusammen mit Frau Stein, Frau Köntges und Herrn Lindner nach Berlin gehen sollte. Gut erholt nach den sechseinhalb Wochen Sommerferien und voller Vorfreude traten wir unsere Busreise am Krefelder Zoo an.

Nach der langen Busfahrt neigte sich unser Tag am Montag, der bereits um 7 Uhr morgens gestartet hatte, bei unserer Ankunft am Meininger Hotel in Berlin fast schon dem Ende zu. Doch an Ruhe war natürlich nicht zu denken, immerhin wollten wir alle das meiste aus unserer Zeit in der deutschen Hauptstadt machen. So checkten wir also schnellstmöglich im Hotel ein, bezogen unsere Zimmer und ließen den Abend dann entspannt am Ufer der Spree ausklingen.

Am nächsten Morgen stärkten wir uns alle erstmal kräftig beim Frühstück, denn wir sollten die Energie brauchen. Auf uns wartete nämlich eine dreistündige Fahrradtour, die ganz spontan von der eigentlich geplanten Mauertour zu einer Führung mit den schönsten Sehnswürdigkeiten Berlins wurde. So ist es uns möglich gewesen u. a. den Reichstag, das Brandenburger Tor und auch doch noch Überreste der anfänglich versprochenen Mauer, sowie Wissenswertes zu ihrer Geschichte, in unsere Rundfahrt einzubauen. Doch unser Tag ist hier natürlich bei Weitem noch nicht zu Ende gewesen und so folgte unser nächster Programmpunkt: das Naturkundemuseum. Dort konnten wir in ferne und vergangene Welten tauchen rund um Dinosaurier, unserem Sonnensystem sowie der Evolution. Am Abend dieses ereignisreichen Tages waren die Lehrer und wir als Stufe uns einig, dass ein ruhiges Treffen im Biergarten genau das richtige für uns wäre.

Am Mittwoch hatten wir vormittags eine Führung im Stelenfeld, dem Denkmal für die im Holocaust ermordeten Juden. Dabei sprachen wir über die verschiedenen Interpretationsmöglichkeiten der besonderen Architektur und gingen zwischen den Stelen entlang, um die Atmosphäre auf uns wirken zu lassen. Nach Ende der Führung hatte wir den Rest des Tages zur freien Verfügung, was einige zum Shoppen am Ku´damm, zum Essen gehen und, um Berlin weiter auf eigene Faust zu erkunden, nutzten.

Donnerstag, bereits unser letzter Tag, gingen wir dann zunächst in das Museum “Topographie des Terrors”, wo wir erst Zeit hatten, uns selbstständig an einer langen Reihe von Infotafeln über das Dritte Reich zu informieren, und danach eine Führung zu diesem Thema mit einem Fokus auf Propaganda, Terror und den unterschiedlichen Polizeieinheiten der NS-Zeit hatten. Am Nachmittag konnten wir dann freiwillig in das Deutsche Spionagemuseum gehen.

Dann war auch schon unser letzter Abend gekommen, an dem wir zusammen mit Herrn Lindner Berlin auch in den Abendstunden unsicher machen wollten, weshalb sich ein paar von uns mit ihm in einer netten Bar im Viertel verabredeten. Dort angekommen, war sehr viel Betrieb und kaum Platz für uns – bis wir merkten, dass fast alle Gäste zu uns gehörten, da sich zufälligerweise die gesamte Stufe diese eine Bar ausgesucht hatte. So verbrachten wir ganz ungeplant einen unvergesslichen, feucht-fröhlichen letzten Abend in Berlin, bevor wir am nächsten Tag unsere Reise zurück nach Krefeld antraten. Dort wurden wir herzlich von unseren Eltern empfangen, doch keiner von uns wurde so vermisst wie Herr Lindner von seiner Tochter.

Cecila Eich (Q2)