Christina Schulte - Westdeutsche Zeitung - 12.03.2004

36 junge Leute der Krefelder Schülerphilharmonie reisen ins Reich der aufgehenden Sonne. Im japanischen Hamamatsu wollen sie musizieren.

Ganz am anderen Ende der Welt, auf einer der japanischen Inseln, liegt die Stadt Hamamatsu. Sie hat doppelt so viel Einwohner wie Krefeld und hegt seit einigen Jahren ein reges Interesse an der Stadt am Niederrhein. Der kulturelle Austausch bietet nun in diesem Jahr ein besonderes Highlight: 36 Musiker der Krefelder Schülerphilharmonie werden im Mai nach Hamamatsu reisen und mit dem dortigen Kinderchor gemeinsam Musik machen. Dafür wurden eine Reihe von Stücken geprobt, die sich für das gemeinsame Musizieren eignen; einen Teil davon spielt die Krefelder Schülerphilharmonie für die hiesigen Fans schon am 28. März in der Friedenskirche (Eintritt frei). "Der rote Faden ist der Tanz", erklärt Petra Braunschweig. Sie ist Musiklehrerin am Fichte-Gymnasium und zusammen mit Martin Sander vom Gymnasium am Moltkeplatz Leiterin der Schülerphilharmonie. Musik der Klassik und Romantik sind ebenso vertreten wie Rock und Pop. Damit für jeden Geschmack etwas dabei ist.

Besonders auf den Geschmack der Gastgeber im fernen Osten abgestimmt sind drei Volkslieder, für die Martin Sander den Orchestersatz geschrieben hat. Diese Lieder sollen übrigens auch in Japan eine besondere Rolle spielen: Auf der "Pacific Flora", einer großen Gartenausstellung, sollen diese Lieder auch von allen Besuchern mitgesungen werden. Wie das geht? Die Japaner bekommen vorher den Text in japanischer Lautschrift ausgehändigt. "Wir wollen", so erklärt Volker Helms von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft, "die Fischerchöre überbieten." Seine Aufgabe ist die Organisation des Ganzen, denn finanziell kann die Stadt nichts beisteuern.

Und auch die Schulen können ihren Musikern nur die freien Tage schenken. Bezahlen wird, um das gleich zu sagen, jeder Reisende selbst. Man rechnet mit Kosten von etwa 1500 Euro pro Person. Und das ist zwar viel Geld, aber für ein solches Abenteuer dennoch günstig. "Der große Reiz dieser Reise liegt darin, dass wir nicht als Touristen fahren", sagt Martin Sander. Und man merkt ihm an, dass er diese Reise als eine einmalige Chance sieht, mit der Musik als Brücke die Fremde und ihre Menschen näher kennen zu lernen.