Der 84-jährige Jürgen Wahl besuchte am Donnerstag, den 20. Juni 2013, seine ehemalige Schule, das Gymnasium am Moltkeplatz, an der er 1950 das Abitur abgelegt hat.
Zwei Religionskursen der Stufen 10 und 11 berichtete er als Zeitzeuge über seine Erlebnisse in der Bombennacht vom 21. auf den 22.Juni 1943. Das Haus am Jungfernweg, in dem seine Familie wohnte, wurde zerstört. Allein in dieser Nacht wurden 33.000 Menschen in Krefeld obdachlos, 1.036 starben und 9.349 wurden verletzt. Herr Wahl unterstrich, dass es damals um das nackte Überleben ging: "Wir haben zwar alles verloren aber wir lebten!".
Ein Zeichenkasten, den er in seinem Schulpult im Moltke aufbewahrt hatte, war das einzige, was ihm an privatem Besitz geblieben war. Diesen Zeichenkasten hat er als Erinnerung bis heute aufgehoben. Nicht nur das Leben vor, nach und während des Angriffes war für uns Schüler interessant, sondern auch, wie der Schulalltag vor 70 Jahren ausgesehen hat.
Der Musikunterricht wurde in den ersten Nachkriegsjahren im Turmzimmer gegeben, weil dort das einzige Klavier der Schule stand. Im Sportunterricht die 3.000m auf dem Schulhof gelaufen; der Sportlehrer musste offensichtlich gut zählen können.
Am Freitagabend gestalteten Schüler der beiden Kurse im Rahmen der „Woche der Erinnerung“ einen Gottesdienst in der Friedenskirche mit, an dem unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Kathstede auch Vertreter der Krefelder Religionsgemeinschaften teilnahmen. Wir danken Herrn Wahl für sein Kommen und seine ausführlichen Antworten auf unsere Fragen wir konnten dadurch viel für uns persönlich mitnehmen.
Cara Frey und Viviane Lahaye