Cracau. 123 Schüler stellten im Gymnasium am Moltkeplatz bei der Regionalrunde ihre Fähigkeiten im logischen Denken unter Beweis.
12 Uhr am Donnerstagvormittag: Im Gymnasium am Moltkeplatz steigt die Spannung. 123 Schüler aus allen acht Krefelder Gymnasien sowie der Maria-Montessori-Gesamtschule sind in die Klassenräume gekommen, um ihr logisches Denken und ihre mathematischen Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Sie alle haben sich während der internen Schulrunden für den diesjährigen Wettbewerb qualifiziert – in Form von Klausuren.
Jetzt im Gymnasium am Moltkeplatz geht die Matheolympiade der weiterführenden Schulen in die zweite Runde, die Regionalrunde. Stadt-Koordinator Marcus Heinrich ist mit dabei und selbst gespannt auf die Ergebnisse: „Es ist einfach schön zu sehen, was so funktioniert und wer sich dazu entschließt, am Wettbewerb teilzunehmen.“
Dabei erinnert der 37-Jährige sich an seine eigene Schulzeit. Damals war er selbst Teilnehmer dieses mathematischen Wettkampfes. Noch zu DDR-Zeiten ging es für ihn ab der 4. Klasse los. „Ich bin immer weit nach vorne gekommen, teilweise sogar als Einziger meiner Schule.“
Den Wettbewerb gibt es in Deutschland seit 1961
Heinrich erinnert sich gerne. Auch deswegen war es ihm ein Anliegen, die Förderung der neuen Generationen zu unterstützen. Seit drei Jahren ist er hauptverantwortlich als Koordinator der Stadt Krefeld aktiv. Zuvor erlebte der Mathe-, Englisch- und Physiklehrer den Wettbewerb als Schulkoordinator an seiner Schule – damals noch das Fichte-Gymnasium, das heutige Hannah-Arendt-Gymnasium. „Mich hat es fasziniert, dass die Arbeit aus der Schule heraus geht. Es ist der berühmte Blick über den Tellerrand, der mir wirklich viel Spaß bereitet“, beschreibt Heinrich seine Motivation.
Motiviert sind auch die Teilnehmer des Gymnasiums am Moltkeplatz. In einem der Klassenräume haben sich die Fünft- bis Neuntklässler versammelt und sind begeistert mit ihren Stiften bewaffnet. „Ich bin schon seit der dritten Klasse dabei, und mir macht es sehr viel Spaß“, sagt der zwölfjährige Leonard. Jetzt ist er in der 7. Klasse. „Ich war auch schon bei zwei Mathewochenenden dabei, und es ist seitdem immer ein Ziel, dort wieder hinzukommen.“
Ebenso fasziniert ist Theresa (10). Die Fünftklässlerin mag es, „Knobelaufgaben zu lösen. Man merkt einfach, dass man die Aufgaben lösen kann und wieviel man schon gelernt hat.“ Hier hat der Wettstreit sein Ziel auf jeden Fall erreicht und die Freude sowie das Interesse am Fach Mathematik geweckt.
Die Aufgaben sind jeweils auf die Wissensstände der jeweiligen Altersklassen angepasst. Der Reiz des Wettbewerbs liegt laut Heinrich jedoch vor allem darin, „dass die Aufgaben mehr die Logik als die Mathematik an sich fordern, abseits vom normalen Schulstoff“.
150 Minuten tüfteln die Fünft- bis Neuntklässler, während die Oberstufenschüler 180 Minuten zur Verfügung haben.
Axel Andrée (18) wurde von seiner Lehrerin zur Teilnahme inspiriert: „Ich habe die Aufgaben bekommen und fand sie sehr interessant.“ Für ihn steht, wie für die meisten anderen, vor allem der Spaß im Vordergrund. Für einige der teilnehmenden Schüler ist die Matheolympiade mittlerweile zur Tradition geworden, wie für Thea (13). Und auch Heinrich sieht immer wieder Schüler bei den Wettkämpfen, die er schon von den Mathewochenenden wieder erkennt.
Besonders hervorgetan hat sich seit vielen Jahren der heute 17-jährige Matthias Lotze von der Marienschule. Er kann als Paradebeispiel genannt werden, da er Ende August als einer der besten jungen Mathematiker Mitteleuropas sogar nach Tschechien reisen durfte, um sich über die Grenzen hinweg zu beweisen. Selbst sieht er sein Können nicht als etwas Besonderes: „Es macht unglaublich Spaß, wenn ein schwieriges Problem gelöst wird.“ Mittlerweile ist er sogar als Dozent auf den Krefelder Mathewochenenden tätig.
Jährlich erreicht der mathematische Wettkampf 16 000 Schüler in ganz Nordrhein-Westfalen. Seit vielen Jahren schicken Krefelder Schulen um die 600 Schüler in die Anfangsrunde der Olympiade. Und knappe 100 davon sind jährlich in der Regionalrunde vertreten. Um die Veranstaltung zu unterstützen, finden sich immer Sponsoren. Dieses Jahr sind es die Bürgerstiftung Krefeld und die Evonik-Stiftung aus Essen.