Jochen Lenzen - Westdeutsche Zeitung - 11.01.2008

"Onze, douze, treize, quatorze..." Gemeinsam gehen der elfjährige Aaron Peters und Oberbürgermeister Gregor Kathstede die Zahlen bis 20 durch. "Wir haben gerade mit den Zahlen über Zehn angefangen", hat der Schüler der 6 c des Gymnasiums am Moltkeplatz dem OB berichtet, und der nimmt diesen Hinweis bei der "Nachhilfestunde", die Aaron bei der RP-Wunschaktion gewonnen hatte, gleich auf. Kathstede hat bekanntlich Französisch studiert und die Sprache bis zu seinem Amtsantritt neun Jahre lang unterrichtet.

Aaron erzählt dem Oberbürgermeister, dass er Sprachen ganz okay findet, aber nicht unbedingt ein Fan von Mathe ist. Mit dem Hobby Tennis finden beide eine weitere Gemeinsamkeit. Dann präsentiert Aaron sein Lehrbuch, und beide lesen einen Text mit verteilten Rollen, um ihn dann ins Deutsche zu übersetzen. Das anschließende Konjugieren von être klappt perfekt, und auch bei den Übungen zu den Possessivbegleitern erweist sich Aaronals recht sattelfest. "Es läuft doch sehr gut, und eine schöne Aussprache hast du auch", lobt der OB in perfekter Pädagogenmanier.

 

"Les" oder "des"?

 Die Lehrstunde ist durchaus keine Plauderei. Nur ein, zwei Mal gönnt sich Aaron einen Schluck des angebotenen Orangensafts. Der Kaffee in der Tasse des OB wird sogar kalt. Konzentriert gehen Lehrer und Schüler weiter zu Werke: "Les" oder "des"-bestimmter oder unbestimmter Pluralartikel - heißt es bei der nächsten Übung.

"Am besten lernt man eine fremde Sprache durch freies Sprechen", sagt der Oberbürgermeister und schlägt zum Schluss der Stunde eine kleine Konversation vor. Er weiß natürlich, dass Aaron erst seit einem halben Jahr Französisch lernt und so bleibt's beim Austausch von Namen, Alter und Adresse - aber in ganzen Sätzen! Zuletzt noch einmal die Zahlen bis 20 rauf und runter - und schon ist das lehrreiche Französischstündchen mit dem Oberbürgermeister vorbei.