Wer ihn ein wenig besser kennt, so wie der Schreiber dieser Zeilen, dem wird nicht entgangen sein, wie sehr ergriffen der zu Verabschiedende sich wohl gefühlt haben muss nach den anderthalb Stunden Zeremonie, in deren Mittelpunkt er an diesem sonnigen Dienstagvormittag, dem 24. Juni 2014, stand, und dies zu Recht. Denn: Wer kann heutzutage noch von sich behaupten, an ein und demselben Arbeitsplatz 37 Jahre ununterbrochen gearbeitet zu haben, und wer darf dann auch noch für sich reklamieren, in den seiner Person geltenden Reden so viel Lob und Anerkennung erhalten zu haben?
Die Veranstaltung begann mit der sehr persönlich gehaltenen Auftaktrede des Krefelder Oberbürgermeisters, Herrn Kathstede, der vom „Moltke“ als dem „Flaggschiff der Krefelder Schullandschaft“ sprach und hierbei Herrn Neumann als umsichtigen, fairen, gelassenen und auf Harmonie bedachten Schulleiter hervorhob.
Anschließend begrüßte Frau Aalam-Behr mit freundlichen und persönlichen Worten die Anwesenden und hieß alle Gastredner sowie alle Gäste herzlich Willkommen.
Der Dezernent aus Düsseldorf, Herr Hoffmann, überraschte und begeisterte mit seiner launig-heiteren, höchst aktuellen und fußballerisch inspirierten Rede, die auch seine Fähigkeit zur Selbstironie unter Beweis stellte. Auf spielerische Art band er dabei die zukünftige Schulleitung, Herrn Dr. Rademacher, und Herrn Dr. Zöllner, mit ein und verblüffte die Anwesenden mit Insiderwissen über den scheidenden Schulleiter, dokumentiert anhand eines Fotos, das wirklich sehr tief blicken ließ.
Auch in den folgenden Grußworten von Herrn Rosendahl, Leiter des Arndt-Gymnasiums, der stellvertretend für die Krefelder Gymnasien sprach, überwogen sportliche Motive und Bilder, diesmal aus dem Bereich des Volleyballs, die dazu dienten, Herrn Neumanns Teamgeist und sein Gefühl für gemeinsames Handeln hervorzuheben.
Herr Schriefers, Schulpflegschaftsvorsitzender, bedankte sich im Namen der Eltern für stets konstruktives und um Ausgleich bemühtes Denken und Handeln seitens des Schulleiters.
Frau Dr. Verwiebe, Sprecherin des Lehrerkollegiums, ging in ihrer heiter-ernsten Rede auf Verhaltensweisen von „Chefs“ ein, die die Atmosphäre einer jeden Firma vergifteten. Sie zitierte verschiedene typische „Chef-Unworte“, die sich im Internet finden, und stellte klar, dass solche Aussprüche niemals von Herrn Neumann stammen könnten, da er eben immer schon das Gegenteil des „Un-Chefs“ gewesen sei.
In allen Reden wurde die Prägekraft für das Innere der Schule auf Seiten Herrn Neumanns herausgestellt: Ausgleich, Fürsorglichkeit, Sachlichkeit und die Fähigkeit des Zuhörens – kurz: Menschlichkeit.
Die Rede der Schülersprecher, Johanna Koth und Max Cirener, prognostizierte auf heiter-ironische Art in erstaunlicher Kenntnis Neuman’scher Vorlieben den zukünftigen Alltag des Unruheständlers.
Musikalisch umrahmt und aufgelockert wurde der Vormittag von Beiträgen in gewohnter Brillanz von Sarah und Aaron Bergé (Violine und Cello), Hannes Joachimi (Klavier) und Aylin Bayboga (Gesang, begleitet von Hannes Joachimi und Marcel Arlt). Allen Darbietungen wurden begeistert applaudiert.
Angesichts so vieler Bekundungen von Wertschätzung und Dankbarkeit sah sich Herr Neumann „genötigt“, von seinem Redemanuskript abzuweichen und eher spontane, persönliche Dankesworte an die Anwesenden, die Laudatoren und alte Weggefährten zu richten, aus denen seine emotionale Rührung deutlich hervortrat.
Wer ihn beim anschließenden Umtrunk sah, wusste, dass er zufrieden und glücklich war, aber auch befreit und entlastet von der hohen Bürde der Verantwortung und Verpflichtung in einer, wie er es selbst genannt hatte, immer atemloser und hektischer werdenden Schullandschaft.
Das „Moltke“ wird Herrn Rolf Neumann vermissen! Aber er hat bereits glaubhaft versichert, dass er „seiner“ Schule verbunden bleiben wird.
Na dann, alles Gute für Ihr zukünftiges Leben im „Unruhestand“, Herr Neumann!
Wolfgang van Randenborgh, Anneliese Aalam-Behr