Als wir am Morgen des 15. Oktober 2017 auf unseren Bus warteten, der uns nach Berlin bringen sollte, waren wir ziemlich aufgeregt. Wir waren den ganzen Tag unterwegs und kamen erst am Sonntagabend in der Bundeshauptstadt an. Unseren ersten Ausflug starteten wir am Folgetag: Auf einer sehr schönen und individuellen Stadtrundfahrt erfuhren wir dank unseres Berliner Reiseführers Andy viel Wissenswertes über Berlin. Jedoch waren nicht die Sehenswürdigkeiten die Highlights der zweistündigen Fahrt, sondern ein Hubschrauber, der mitten in der Fußgängerzone landete, und der uns bis dahin unbekannte Schlager „Kreuzberger Nächte sind lang“.
Am Nachmittag stand die Besichtigung eines Mutter und Kind Luftschutzbunkers auf dem Programm. Wir haben viel Spannendes über die Technik und den Aufbau eines Betonbunkers erfahren, der heute ein Mahnmal gegen den Krieg ist. Die Kälte, die engen Gänge und die grauen, spärlich beleuchteten Räume schufen eine beklemmende Atmosphäre. Man fühlte sich förmlich zurückversetzt in jene Nächte, 1943, als die Kinder zitternd im Bunker saßen, den ohrenbetäubenden Lärm der nahen Detonation und Sirenen vernahmen, während die Luftabwehr-Flakgeschütze ununterbrochen ratterten und Berlin in Flammen aufging. Umso überraschter waren wir, als wir erklärt bekamen, dass auf dem Dach des Bunkers heute luxuriöse Lofts stehen. Insgesamt war es ein toller Ausflug, wir hatten sehr viel Spaß!
Unser Besuch der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen am Dienstag wurde von einem ehemaligen Insassen der zentralen Untersuchungshaftanstalt der Staatssicherheit der DDR (www.stiftung-hsh.de) begleitet.
Nach der Befreiung Berlins im Mai 1945 wurde das Gelände, das in der Zeit der NS-Diktatur eine Großküche und ein Kriegsgefangenenlager beherbergte, vom sowjetischen NKDW ein Straflager errichtet. Bis 1951 nutzte auch die sowjetische Geheimpolizei den zum Gefängnis ausgebauten Komplex, der im selben Jahr dem Ministerium für Staatssicherheit der DDR übergeben wurde. In dieser frühen Zeit dieses menschenunwürdigen Ortes wurden die
Häftlinge, hauptsächlich überlebende Nationalsozialisten - aber auch Russen -, mit willkürlicher Konsequenz und Folter dazu gebracht, in der "Geständnisfabrik" aus Gerüchten Wahrheit zu schaffen.
Am Dienstagnachmittag verteilten wir uns auf die unterschiedlichsten Shopping-Viertel Berlins, unter anderem auf die Friedrichstraße, den Kurfürstendamm und den Hackeschen Markt. Als Ausgleich zum anstrengenden Shoppen konnten wir in süßen Cafés bei einer Tasse Kaffee entspannen, bevor wir abends zu Louizas 18.Geburtstagsessen loszogen. Zum Ende des Tages waren wir uns einig, dass die Berliner Shops und Malls alles hergeben, was das Herz begehrt.
Am 18. Oktober besuchte der Leistungskurs Sozialwissenschaft den Reichstag. Die Anreise war turbulent; angekommen wurden wir direkt über die vielen Tätigkeiten, die im Plenarsaal
stattfinden, unterrichtet. Daraufhin hatten wir noch ein Gespräch mit einem Mitarbeiter des Abgeordneten Siegmund Ehrmann, der für die SPD Krefeld im Bundestag sitzt.
Unsere Rundführung im Bundestag endete dann oben auf der Reichstagskuppel, von der man einen einzigartigen Panoramablick auf Berlin hat. Anschließend, nach ein wenig Freizeit, durften wir in den Genuss eines leckeren Essens im Bundestag kommen.
Durch den parallelen Besuch des Leistungskurs Geschichte in der Kulturbrauerei in Prenzlauer Berg und durch die sehr interessante und abwechslungsreiche Gestaltung
des Museums haben wir viel über das Alltagsleben in der ehemaligen Sowjetzone gelernt: Eine sehr freundliche Führerin erklärte uns, wie die ehemaligen DDR-Bürger lebten, welche Lebensmittel käuflich waren und welche nicht, die Planwirtschaft und das Einheitsdenken der SED. Insbesondere auf das Arbeitssystem in der DDR wurde eingegangen, wobei wir uns typische Einrichtungen und Merkmale der DDR, wie beispielsweise eine Simson Schwalbe anschauen konnten, jenes Kleinkraftrad, das vielen Menschen Mobilität ermöglichte.
Am Donnerstagvormittag waren wir wieder gemeinsam unterwegs und machten eine mehrstündige geführte Radtour entlang der ehemaligen Berliner Mauer. Dank der kleinen Gruppen, die wir bilden sollten, konnten wir von unseren Tourguides viele spannende Dinge über den Fall der Mauer lernen. Gebäuden und Gedenkstätten waren „live“ erfahrbar. Den Programmabschluss bildeten am Nachmittag die Berlin Dungeons. Den Abend verbrachten wir gemeinsam in einem Indischen Restaurant, ehe wir noch ein letztes Mal die Stadt erkundeten.
Am Freitagabend kamen wir dann gut gelaunt am Krefelder Zoo an und starteten in unser Wochenende, nachdem wir unseren Eltern ausgiebig von der tollen Kursfahrt erzählt hatten.