Politiker:innen in spe
Nach fünf Jahren ist es wieder so weit: Zeitungen sind gefüllt mit Berichten über Kandidat:innen, an alle Krefelder:innen über 16 Jahre sind Briefe verteilt worden und bunte Werbeplakate verlangen beim Spaziergang die Straße entlang unsere Aufmerksamkeit. Die Kommunalwahlen stehen an! Politik scheint zurzeit in aller Munde zu sein und uns von allen Seiten her anzusprechen. Doch dies ist nicht nur ein Thema für die älteren Generationen! Vor allem die Kinder müssen morgen mit den Entscheidungen von heute leben, die man für sie trifft. Dabei ist es selbstverständlich, dass man sich dafür engagieren möchte, dass die eigenen Rechte gewahrt und vertreten werden.
Eben dies war die Vision der Kreativwerkstatt der fünften Klassen unseres Gymnasiums vor den Sommerferien im Juni 2025! Denn nur weil man keine Stimme bei den Wahlen hat, muss das noch längst nicht heißen, dass man stumm darauf hoffen muss, dass die eigenen Rechte beschützt werden! In dem Projektkurs beschäftigten sich die Schüler:innen unter der Leitung von Herrn Lange mit ihren eigenen Kinderrechten, was sie bedeuten, wo sie vielleicht nicht eingehalten werden, warum dies der Fall ist, wie die Situation im Vergleich dazu hier in Deutschland aussieht und was wir alle tun können. Für mehrere Wochen tauchten die eifrigen Politiker:innen in spe in die komplizierte Welt der Gesetze, der hochgestochenen Sprache und der langen Reden ein, um sich ein besseres Bild von ihren eigenen Rechten zu machen. Was dabei herum kam? Fragen über Fragen über Fragen. Und wer könnte die besser beantworten als unser Bundeskanzler, Friedrich Merz, höchstpersönlich? Also verfasste die Kreativwerkstatt einen förmlichen Brief an Herrn Merz, in welchem sie Themen ansprachen wie die UN-Kinderkonvention, die Unterstützung der Kinder in der Ukraine, die Kinderarbeit weltweit, den Klimawandel, die früheren Medikamentenengpässe in Deutschland und die fehlende Verankerung der Kinderrechte im Grundgesetz. Die Schüler:innen baten um eine Antwort auf ihre dringlichen Fragen und um eine Stellungnahme unseres Bundeskanzlers.
In den Sommerferien erreichte die Schule eine Antwort aus dem Bundeskanzleramt, die die Pressestelle verfasst hatte. Es wurde spezifisch auf die Themen und Fragen eingegangen, auch die Haltung der Bundesregierung sowie konkrete Projekte kamen zur Sprache. Ein echter Erfolg für unsere Kreativwerkstatt, die es nicht nur geschafft hat, sich mit einem so hochkomplexen Thema zu befassen, sondern auch noch Antworten auf ihre brennenden Fragen aus Berlin erhalten haben. Ein herzlicher Glückwunsch für diesen kleinen politischen Erfolg! Vielleicht entdecken wir in ein paar Jahren ja auch ein buntes Werbeposter einer Schülerin oder eines Schülers aus der Kreativwerkstatt auf den Straßen Krefelds wieder?
Ein Artikel von Annabel Walpurger (EF, Moltke-Redaktion)