Bundesweiter EU-Projekttag: Europagedanke in der Schule

Am Montag, den 23. Mai 2022, besuchte der FDP-Bundestagsabgeordnete Otto Fricke im Zuge des deutschlandweiten EU-Projekttages die Klasse 7c des Gymnasiums am Moltkeplatz in Krefeld.

Am EU-Projekttag diskutierte die Klasse 7c mit ihm über verschiedene Themen zum politischen Geschehen, die sie bewegten, und stellten Fragen, die er ihnen beantwortete. Vor zwei Jahren hatte Fricke bereits dieselbe Klasse besucht, um von seiner Arbeit als Bundestagsabgeordneter zu erzählen. Diesmal stand vor allem die Frage im Zentrum: Welche Rolle spielt Europa für uns heute?

Als zertifizierte Europaschule feierte das Gymnasium am Moltkeplatz den EU-Projekttag in hohem Maße. Die Klasse 9a hatte Topographiespiele und Rätsel zu Europa vorbereitet und diese am EU-Projekttag der fünften Klasse präsentiert. Zudem gab es im Foyer allerlei Interessantes zu Europa zu entdecken: Infomaterial, Europahymnen und -flaggen sowie ein großes Europaquiz konnte jeder an den Ständen finden. Auch hatte man die Möglichkeit, europäische Rezepte kennenzulernen und bunte Gerichte selbst zu probieren. Die Schule freute sich außerdem, dass der Bundestagsabgeordnete Otto Fricke anlässlich des Projekttages die Schule besuchte, um den Schülerinnen und Schülern der 7c die Möglichkeit zu geben, als Politiker ihre Fragen zu beantworten. Zuerst wurde er über den Krieg in der Ukraine gefragt mit besonderem Hinblick darauf, wie er zur aktuellen Situation stehe. „Ich weiß noch, dass ich in der Nacht eine Push-Benachrichtigung auf meinem Handy bekommen habe“, sagte Herr Fricke. Er sei bei der Meldung über den russischen Angriff schockiert gewesen. „Die Ukraine ist ein Land, wo diese Idee, dass jeder eigentlich machen kann, was er will, solange er dem anderen dabei nicht schadet, immer stärker wurde“, erklärte er, „Und Russland ist ein Land, wo es mehr so ist, dass sozusagen der Staat vorgibt: So musst du sein, das musst du machen.“ Bei der Frage, wie Menschen leben sollten, sei Herr Fricke dem ukrainischen System mit demokratischen Wahlen näher. Bei der Frage, wie Deutschland helfen solle, antwortete Herr Fricke: „Die größte Angst ist, dass es einen Krieg gibt, der sich ausweitet – bis hin zu einem atomaren Krieg.“ Deshalb sei es nötig, mit der Aufnahme von Flüchtlingen oder der Lieferung von Waffen zu helfen, statt selbst aktiv in den Krieg zu ziehen. „Krieg führt man mit Waffen – das ist nicht schön, aber ist die Realität. Und Russland hat mehr Waffen als die Ukraine.“ Der große Unterschied zwischen unserem System und dem „System Putin“ sei, dass die Menschen aus Überzeugung handeln und nicht, weil es ihnen befohlen wurde.

Im Bundestag habe Otto Fricke den Besuch Putins 2001 miterlebt. „Ich glaube, dass Putin, als er vor vielen Jahren gesagt hat, er möchte Teil des Systems Europa werden, noch gedacht hat, er könnte das werden, aber nicht erkannt hat, dass er sich dafür auch verändern muss.“ Mitgefühl sei aber der entscheidende Unterschied zwischen anderen Politikern und Putin. „Wer [wie Putin] kein Mitgefühl hat, der will ganz was anderes!“ Zur Lösung des Krieges sagte Fricke: „Die Ukraine war immer ein Spielball zwischen den Mächten. […] Die Frage für uns wird sein: Wollen wir sie als Teil unserer europäischen Wertegemeinschaft?“

Später wurde Herr Fricke auch über sein privates und politisches Leben gefragt. 1993 habe er als Beisitzer im FDP-Vorstand in Krefeld sein erstes Amt bekleidet. Er sagte der Klasse, sein Lieblingsfußballverein sei Freiburg, eigentlich sei er aber ein großer Baseballfan. Seine Reden bereite Herr Fricke nur mit Stichworten vor: „Rede ist Rede“.

Schließlich fragte die Klasse, warum die EU für junge Menschen so wichtig sei. Herr Fricke zeigte an mehreren Beispielen auf, dass viele alltägliche Annehmlichkeiten für uns normal scheinen. Neben Urlaubs- oder Studienzielen im europäischen Ausland, internationalen Spezialitäten, sei auch Frieden in Europa selbstverständlich geworden, aber nur durch eine große Gemeinschaft wie der EU, die uns international stärker mache, könne dies sichergestellt werden. In Europa könne man vieles durch große Chancen erreichen.

Otto Fricke antwortete schülergerecht auf die Fragen der Klasse und durch seine bildhafte Sprache und seinen Humor schaffte er es, den Kindern komplizierte Hintergründe und Sachverhalte zu erklären und auf die Themen einzugehen. Auch schien ihm die Klasse seit seinem letzten Besuch bereits sehr vertraut. Er betonte, dass sie Chancen hätten, die andere auf der Welt nicht haben, und motivierte sie dazu, diese Chancen zu ergreifen. „Und diese Fähigkeit, dass ihr entscheidet, was ihr aus eurem Leben machen wollt, das ist Europa und das ist auch Deutschland!“, sagte er zum Schluss. Der abschließende tosende Applaus der Schülerinnen und Schüler betonte deren Begeisterung. Schließlich zeigten sich sowohl die Klasse als auch Herr Fricke scherzhaft und optimistisch für seinen nächsten Besuch – in wahrscheinlich wieder zwei Jahren!

Matthias Trinh (9a)