Krefeld. Neuss und Danzig sind im Sommer mit ihren Festivals die Treffpunkte für Shakespeare-Fans aus aller Welt. Die Krefelder Lehramts-Anwärterin Eva Zachau hatte das Glück, zum internationalen Shakespeare-Camp nach Danzig eingeladen zu werden.
Nicht nur, dass Englisch eines ihres Unterrichtsfächer ist, auch ihre Examensarbeit über die Einführung einer Theater-AG in englischer Sprache zeigt, dass sie die richtige Teilnehmerin für diese Begegnung war. „Danzig war eine tolle Erfahrung, alles super organisiert“, schwärmt sie nach ihrer Heimkehr an den Niederrhein. „Da waren Profs und Lehrer mit viel Erfahrung im Vermitteln von Shakespeare.“
Shakespeare wird viel zu oft im stillen Kämmerlein gelesen
Ein Professor aus Norwegen zeigte neue Ansätze, den alten englischen Dichter zu vermitteln: „Meine Hand wurde vom Mitschreiben ganz heiß, andere bekamen kleine Augen!“ Ein Professor aus den USA machte deutlich, dass Shakespeare viel zu selten laut gelesen würde. Er sei nicht dafür geschrieben, im stillen Kämmerlein genossen zu werden. Shakespeare muss auf der Bühne gelebt werden!
Für Eva Zachau ist dies eine Bestätigung, denn sie hat auch schon die Erfahrung gemacht, dass sich eine Fremdsprache im Theaterspiel leichter lernen lässt. Manche Barrieren aus dem normalen Unterricht gibt es dann nicht: Das Spiel stärkt das Bewusstsein der Kinder, sie erfahren, dass Sprache nicht nur aus Wörtern besteht, sondern auch Körpersprache ein gutes Kommunikationsmittel ist. In der Theater-AG kommt nicht das große Schweigen auf, wenn Wörter fehlen, hier werden sie mit der Unterstützung von Händen und Füßen ausgedrückt. „Es ist eine freiere Art zu lernen, weil ein besseres Vertrauensverhältnis da ist – und keine Angst vor Noten.“
Und wie sieht es mit Shakespeare aus? Ist der Herr nicht ein „alter Hut“? Das sieht Eva Zachau keinesfalls so: „Shakespeare bringt einem bei, Mensch zu sein. Mord, Betrug, Eifersucht, Intrige – alles dabei, die gesamte Gefühlspalette des Menschen. Das heißt, Shakespeare ist immer noch gültig.“
Die Lehrpläne bestätigen dies ebenso, aber man sollte im Unterricht Shakespeare häufiger laut lesen, ihn weniger als Text und mehr als Schauspiel wahrnehmen. Die Schüler des Gymnasiums am Moltkeplatz werden dazu wohl Gelegenheit bekommen und als erste von den Erkenntnissen des Danziger Workshops profitieren.