Beim Tag der Naturwissenschaften im Moltke-Gymnasium blieb es nicht nur bei grauer Theorie
Westdeutsche Zeitung - 08.11.1999

Jasmin Klemm aus der 8a des Moltke-Gymnasiums guckt durchs Mikroskop. Sie betrachtet Schalen von Schnecken und Muscheln, die von einem Strand in Hongkong stammen. ,,Sie sehen aus wie runde Steine“, meint das Mädchen. Auf dem Objektträger nebenan liegen See-Igelstacheln von den Balearen. Der achtjährige Dirk Möller hat sich etwas ganz besonderes ausgesucht: Mikrofossilien aus dem Jura und damit rund 360 Millionen Jahre alt. Die Schule am Moltkeplatz hatte zum ,,Tag der Naturwissenschaften“ eingeladen. Darin eingebunden war das 80-jährige Jubiläum des Fördervereins. Wahre Menschenmengen - ganze Familien, Lehrer und Schüler - strömten am Samstag durch die Gänge der Penne. Grund für das Thema des Tages war der mit Geräten und Mobiliar neu ausgestattete Physikraum. ,,Er hat rund 40 000 Mark gekostet“, berichtet Schulleiter Wolfgang Haberstroh. ,,Der FörderVerein hat die eine Hälfte finanziert, die Stadt die andere.“ Damit bleibt der Verein seiner Linie treu, jedes Jahr rund 25 000 Mark zur Verfügung zu stellen. Vorsitzender Hans-Wolfgang Stockhausen: ,,Wir legen kein Geld für eine Jubiläumsfeier aus, sondern nutzen es für die Schule.“ Bei einem Gläschen Sekt gab es dennoch Gelegenheit, auf die Geschichte des Fördervereins zurückzublicken. ,,Angefangen hat alles 1919 im ,Hotel zum wilden Mann‘. Dort trafen sich Gustav de Greiff, Erich Hausen und Adolf Pade. Sie überlegten, wie in den schwierigen Zeiten nach dem Weltkrieg Geld für die damals genau 100 Jahre alte Schule zu beschaffen war“, berichtete Stockhausen. ,,1920 gab es den Entwurf für den ,Bund von Freunden und Förderern des Krefelder Real-Gymnasiums‘, der dann wenig später gegründet wurde. Zwei Mikroskope, die in dieser Zeit angeschafft wurden, existieren noch heute. Sie standen zur Ansicht bereit. Daneben gab es in den verschiedenen Räumen noch viel Interessantes aus der Gegenwart zu bestaunen: ,,Angewandte Naturwissenschaften“ demonstrierte Dr. Arne Weber vom St. Josefhospital in Uerdingen. Drei schwangere Frauen hatte er mitgebracht und zeigte wie Physik und Chemie beim Ultraschall in der Medizin genutzt werden. Die Fachhochschule Niederrhein bearbeitete das Thema ,,Kommunikation und Mikrosystemtechnik“ und das Geologische Landesamt brachte die ,,Geologie Krefelds“ näher. ,,Nach dem ersten ,Tag der Informatik‘ 1996, dem darauf folgenden ,Tag der Kunst und Kultur‘ und dem heutigen ,Tag der Naturwissenschaften‘ geht es im nächsten Jahr um ,Gesellschaftswissenschaften und Sprache“‘, verriet Wolfgang Haberstroh.

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