So einen Erfolg hat Thomas Zöllner, stellvertretender Schulleiter des Moltke-Gymnasiums, selten erlebt. Seit 16 Jahren betreut er Schüler, die an der Internationalen Biologie-Olympiade (IBO) teilnehmen. In diesem Jahr hat es zum zweiten Mal einer seiner Schützlinge in die dritte Auswahlrunde geschafft. Damit gehört der 16-jährige Tom Mathmann zu den besten 45 Schülern aus ganz Deutschland. "Das ist schon ein herausragender Erfolg", lobt Zöllner, der den Abiturienten im Leistungskurs Biologie unterrichtet.
Tom Mathmann ist wettbewerbserprobt. Im vergangenen Jahr trat er im Landeswettbewerb von "Jugend forscht" an und erhielt den Sonderpreis "Prävention und Rehabilitation". Mathmann hatte zusammen mit Mitschüler Leon Stolze ein Teil-Exoskelett für die Reha entwickelt, eine Prothese, die den Arm bei der Bewegung unterstützt und nach Unfällen eingesetzt werden kann.
"Nach dem Abitur würde ich gerne Medizin studieren, am liebsten in England. Davor möchte ich jedoch ein Freiwilliges Soziales Jahr machen, zum Beispiel beim DRK", sagt der engagierte Schüler, der sich trotz Abi-Vorbereitungen auf die Herausforderungen bei der dritten Runde der Biologie-Olympiade freut. "Man muss dazu sagen, dass die Anforderungen an die Teilnehmer weit über das reine Schulwissen hinausgehen. Tom profitiert zwar in der Schule von seinem Olympiade-Wissen, allerdings reicht der Unterrichtsstoff im LK nicht aus, um ihn auf die nächste Runde der IBO vorzubereiten. Was dort verlangt wird, ist eher Uni-Wissen", erklärt Thomas Zöllner.
Prüfungsfragen bei der IBO kommen aus den Bereichen Botanik, Evolution, Zoologie und Genetik. "Genetik finde ich unglaublich interessant. Besonders den Aspekt, mit welchen Verfahren man genetische Krankheiten heilen kann", sagt Tom Mathmann. In der ersten Runde musste der 16-Jährige Prüfungsfragen beantworten. Insgesamt hatten sich 1547 Teilnehmer aus ganz Deutschland beworben. Vom Moltke-Gymnasium machen 14 Schüler mit. Sie untersuchten die unterschiedliche Keimungsfähigkeit von frischen Apfelkernen unter verschiedenen Bedingungen oder beschäftigten sich mit dem biochemischen Aufbau der Antigene und Antikörper der menschlichen Blutgruppen.
603 Teilnehmer schafften die Anforderungen und qualifizierten sich für die zweite Runde, in der sie eine zweistündige Klausur schreiben mussten. Vom Moltke-Gymnasium waren Lola Heymann, Paul Speth, Antonia Ziesse und Tom Mathmann dabei. "Antonia Ziesse gehört zu den 40 besten Teilnehmern aus NRW", berichtet Zöllner. Sie wird mit Tom Mathmann am 26. Januar in einer Feierstunde in Münster eine Urkunde überreicht bekommen.
Für Tom geht es danach weiter mit Runde drei, in der er auch einen Praxisteil bewältigen muss. Vorbereitet wird er darauf bei einem einwöchigen Seminar an der Universität Münster. Der Wettbewerb selber ist dann vom 18. bis 23. Februar im Leibnitz-Institut für Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik in Kiel.
Sollte der Moltke-Schüler auch diese Hürde nehmen, gehört er zu den zwölf besten Teilnehmern, aus denen in der vierten Runde die vier besten Jugendlichen ermittelt werden, die Deutschland bei der 29. IBO in Teheran (Iran) vertreten dürfen. "Ich würde natürlich sehr gerne zu der deutschen Olympiamannschaft gehören. Das Abitur hat jetzt aber trotzdem Priorität", sagt der Oberstufenschüler, der eine Klasse übersprungen hat.
Von seinem Lehrer Thomas Zöllner bekommt er alle nur erdenkliche Unterstützung. Der Pädagoge ist sichtlich stolz auf seinen talentierten Schüler. Wie der Einser-Kandidat das alles schafft? "Tom teilt sich seine Zeit optimal ein. Er ist da effektiver als andere Schüler", sagt Zöllner. Trotzdem musste sich der 16-Jährige jetzt von einer Leidenschaft verabschieden. "Ich habe immer leistungsmäßig Golf gespielt. Das schaffe ich zurzeit nicht mehr."
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