Jens Höhner - Westdeutsche Zeitung - 17.12.2003

Jan Olligs und Alexander Lennartz kennen sich aus in der Zahlen-Welt: Die beiden Krefelder sind gerade recht erfolgreich in einigen Mathe-Wettbewerben unterwegs.

Krefeld. Selbst in Grönland würde er wohl sofort den Taschenrechner zücken und bei Eiseskälte mit kühlem Kopf losrechnen -wenn es denn nur anspruchsvolle Aufgaben gibt. Jan Olligs gehört zu jener Sorte Mensch, die verborgene Systeme, Raster und Muster gleich erkennt. "Das hat vielleicht eine Stunde gedauert", sagt Jan und tippt auf die aktuellen Aufgaben des Bundeswettbewerbs für Mathematik, Runde drei. Bis März muss der 18-jährige Moltke-Gymnasiast die vier Textaufgaben gelöst und an die Organisatoren des Wettbewerbs in Bonn geschickt haben.

Der Krefelder ist einer von noch 66 Rechenkünstlern, die an der nächsten Runde teilnehmen dürfen.

244 Schüler aus ganz Deutschland haben zuvor mitgemacht. Sollte Jan auch die nächsten Runde meistern - "Das schaffe ich aber niemals!" -, dann würde in der Endrunde einem Mathematik-Professor gegenübersitzen. "In der letzten Runde entscheidet allein dieses Gespräch", berichtet der Lehrer Karl-Josef Hannen, Fachvorsitzender für Mathematik am Moltke-Gymnasium. Doch nicht nur Jan hat jetzt eine Auszeichnung von Schulleiter Wolfgang Haberstroh für seine Leistung erhalten: Auch Alexander Lennartz (13) aus der Klasse 7c ist ein schlauer Kopf.

Als einer von sieben Krefelder Pennalern wird er die Seidenstadt am 28, Februar bei der Landesrunde der Mathe-Olympiade, dem anderen großen Rechen-Marathon, vertreten. Er hat es in die Landesrunde geschafft: Mit 33 Punkten und einem souveränen ersten Platz in der Stadtausscheidung. Von Aufregung aber keine Spur: "Vielleicht ein bisschen, wenn's losgeht", überlegt Alexander, dem zum Training die täglichen Hausaufgaben genügen. Wenn er die nächste Runde schafft, steht auch Alexander im Bundesfinale, das im Mai in Essen ausgetragen wird. Das letzte Mal hatte ihm übrigens eine Entscheidung per Los den Einzug in die Landesrunde verwehrt. Mathe-Lehrer Hannen: "Pro Stadt sind eben nur sieben Schüler zugelassen - es wurde gelost und Alexander hat leider verloren."

Ob er seine überdurchschnittliche Begabung später beruflich nutzen möchte, hat der Junge mit dem Lieblingsfach Chemie indes noch nicht entschieden. Jan Olligs dagegen wird sich nach seinem Abitur im kommenden Jahr für ein Physikstudium einschreiben. Auch da darf sicher geknobelt werden. Die neuen Aufgaben des Mathe-Bundeswettbewerbs haben Jans Hirn jedenfalls nicht heiß laufen lassen: "Die Aufgaben eins, zwei und vier hatte ich sofort raus. Aufgabe drei folgte um l Uhr nachts - kurz vorm Einschlafen hatte ich dann plötzlich die Lösung im Kopf."

Zurzeit kämpft er übrigens - mit 100 Konkurrenten - auch um die Aufnahme ins deutsche Mathe-Nationalteam. Zwei Klausuren entscheiden über die Nominierung, die zur Teilnahme an der Internationalen MatheOlympiade berechtigt. Die findet im nächsten Jahr in Athen statt Aber das ist Jan ohnehin egal-"Hauptsache, ich kann rechnen " Notfalls auch in Grönland ..