„Be smart - don't start" Moltke-Schüler im Schweigemarsch gegen Rauchen
Bikgit Krause - Krefelder Stadtpost - 13.03.2003

Rauchen ist absolut nicht mehr angesagt. Jedenfalls nicht in Krefeld. Im vierten Jahr des Wettbewerbs der AOK Rheinland „Be smart - don't start" hat sich die Zahl der teilnehmenden Schulklassen bei 120 eingependelt. Das sind jedes Jahr rund 3600 Schüler mehr, die mit dem Rauchen gar nicht erst anfangen wollen. Die Initiatoren des Projektes „Europa gegen den Krebs" wissen, wie wichtig die ersten Jahre sind: Wer bis 17 nicht raucht. fängt kaum noch damit an.

Zehn Prozent Raucher erlaubt

In NRW sind es fast 4000 Klassen mit rund 100000 Schülern ab der sechsten Klasse, die sich selbst kontrollieren und zur Not auch wieder aussteigen, wenn sie bei ihrer wöchentlichen Selbstüberprüfung feststellen, dass mehr als zehn Prozent doch zum Glimmstängel gegriffen haben. Zehn Prozent Raucher sind erlaubt, damit nicht die ganze Klasse aus dem europaweiten Projekt fliegt, wenn nur ganz wenige schwach werden.

Etliche kreative Projekte laufen in diesem Wettbewerb. Die komplett nichtrauchende Klasse 9b des Gymnasiums am Moltkeplatz schockte jetzt ihre Mitschüler und Lehrer. Sie malten sich ihre Gesichter weiß an, setzten sich riesige, gerollte Hüte auf, die wie Zigaretten aussahen, hängten warnende Tafeln um und durchschritten ihr Schulgebäude. Schweigend. Während des Unterrichts und während der Pausen. Niemand wusste vorher davon.

Die Idee stammt von der Moltke-Partnerschule in Charlotte /USA, wo die Aktion „Students warning against tobacco" gepflegt wird. In Krefeld war der Erfolg durchschlagend. Jeder Lehrer unterbrach seinen Unterricht, ließ die schweigenden Warner durchziehen. Die Schüler applaudierten heftig. Und die Lehrer? Vor allem die im Raucher-Lehrerzimmer machten gar keinen glücklichen Eindruck. Einer versicherte bereits an der Tür, er habe gerade mit dem Rauchen aufgehört.

AOK-Mitarbeiter machen mit

An der „Don't start"-Aktion der AOK beteiligen sich in Krefeld auch Sparkasse und SWK. Und die AOK geht mit gutem Beispiel voran: Seit dem 1. März gilt dort absolutes Rauchverbot in allen Räumen, auch in Einzelzimmern. Ein winziger Keller steht denen offen, die es absolut nicht schaffen. Aber der ist recht leer. Die meisten Mitarbeiter haben schon aufgehört.