Rheinische Post - 29.03.2003

Der Nichtraucher-Wettbewerb "be smart - don`t start" läuft auf vollen Touren. In selbst bemalten T-Shirts zogen deshalb am Donnerstagnachmittag Schüler der teilnehmenden 7b des Moltke-Gymnasiums in die Innenstadt. In der Fußgängerzone sprachen sie Raucher an, schüttelten ihre Sammeldosen und baten um eine Spende für die Kinderkrebsstation des Klinikums. Mit Flyern der "be smart"-Aktion wiesen sich die Schüler als Teilnehmer aus.

"Die Jugendlichen haben Passanten angesprochen und um den Betrag gebeten, den Raucher normalerweise für eine Kippe oder Schachtel zahlen. Die Aktion ist bei den Leuten sehr gut angekommen. Innerhalb von einer halben Stunde hatten die Schüler schon 40 Euro zusammen", erzählt Klassenlehrerin Dagmar Kalff.

Doch plötzlich hatte die Aktion ein jähes Ende. Die Blauen Sheriffs, Krefelds Ordnungshüter, wurden auf die Schüler aufmerksam. "Sie haben die Jugendlichen einfach in eine Seitenstraße gedrängt. Dabei hatte sich gar keiner über die Aktion beschwert", ärgert sich die Lehrerin. In "rüdem Ton" hätten die Sheriffs die Jugendlichen angewiesen,

schnellstens aus der Innenstadt zu verschwinden. Sammeln ohne Erlaubnis sei verboten. Wenn die Schüler noch mal erwischt würden, nehme ihnen der Ordnungsdienst das Geld weg, habe ein Sheriff gedroht.

Die Jugendlichen brachen verunsichert und verstört ihre Sammlung ab. Die Lehrerin beschwerte sich beim Ordnungsamt. Dort bedauert man den Vorfall. Ordnungsamtsleiter Helmut Drüggen: "Ich verstehe auch nicht, wie es zu diesem Missverständnis kommen konnte. Eigentlich müsste jeder Mitarbeiter wissen, dass es das Sammlungsgesetz gar nicht mehr gibt.

Wir werden auf jeden Fall versuchen, den Vorfall wieder gut zu machen." Der Meinung ist auch Abteilungsleiter Allgemeine Ordnungsangelegenheiten, Reiner Ganser: "Das Gesetz ist letztes Jahr ersatzlos gestrichen worden. Darüber müssen wir mit unseren Mitarbeitern wohl noch mal reden. Uns tut die Angelegenheit natürlich leid. Eine Entschuldigung ist bereits abgeschickt." Die Schüler sammelten gestern bereits weiter.