Die Schulverwaltung müht sich nach Kräften, die drei für Veranstaltungen geschlossenen Aulen bis Schuljahresbeginn wieder zu öffnen. Die Ausschreibung läuft.
"Wir werden uns nach Kräften bemühen, dass zum Schuljahresbeginn am 6. September die drei für Veranstaltungen geschlossenen Aulen in Krefeld wieder offen sein werden." Rainer Hendrichs, Leiter des Fachbereichs Schule, ist zuversichtlich, dass die betroffenen Krefelder Gymnasien Moltke, Ricarda-Huch und Stadtpark nach den Sommerferien wieder über ihre Aulen frei verfügen können. Die drei Aulen waren Anfang 2002 für Veranstaltungen mit einer Personenzahl über Klassenstärke sowie für externe Veranstaltungen gesperrt worden, da sie den Anforderungen der neuen Schulbaurichtlinien und der neuen Versammlungsstättenverordnung nicht entsprachen.
Grundsätzlich, so die damalige Begründung, bestehe durch das Fehlen eines jeweiligen zweiten Rettungsweges aus den Aulen heraus konkrete Gefahr, die auch bei entsprechenden Begehungen von Bauordnung und Feuerwehr, Abteilung vorbeugender Brandschutz, bestätigt worden war. Die neuen Verordnungen waren in Folge des Flughafenbrandes in Düsseldorf vom 11. April 1996 erlassen worden. Ein Hauptknackpunkt dabei ist die zentrale Bedeutung des zweiten Fluchtweges. Das betrifft die Absicherung des Treppenhauses durch Brandschutz-Abschnitte bzw. -türen, aber auch die Aulen. "Wenn die Zahl der Besucher in einer Aula 200 überschreitet, gilt nicht mehr die normale Brandschutz-Verordnung, sonder die verschärfte Bestimmung der Versammlungsstättenverordnung", erläuterte gestern Hendrichs.
Seit kurzem liegen die erforderlichen Konzepte der Brandschutz-Sachverständigen eine seit längerem ,heiß` begehrte Berufsgruppe bei der Stadt vor; die Phase der Ausschreibung für die nötigen Arbeiten läuft. Heißt zum Beispiel fürs denkmalgeschütze Moltke: Die beiden Türen der Aula gelten als ein Fluchtweg, da sie unmittelbar nebeneinander liegen. Nun wird zwischen den Türen eine Mauer errichtet, die durch eine Teilabtrennung verlängert wird. So sind die beiden Türen nur noch separat nutzbar; die Bedingung des zweiten Fluchtweges wird erfüllt.
Die Aula verliert einige Plätze. Im Treppenhaus werden durch den Einbau von entsprechenden Türen (Einzelpreis: etwa 15 000 Euro) sogenannte Brandabschnitte gebildet. Am Ricarda-Huch (RHG), ebenfalls unter Denkmalschutz stehend, geht es auch neben dem Treppenhaus um Verbesserung des zweiten Rettungsweges, beim Stadtpark ebenso. Im laufenden Jahr stehen für diese Maßnahmen insgesamt 500 000 Euro zur Verfügung (Moltke und RHG jeweils 200 000, Stadtpark 100 000 Euro). "Insgesamt", rechnete Hendrichs, "haben wir schon seit einigen Jahren zwischen 150 000 und 200 000 pro Jahr für Brandschutzmaßnahmen an Schulen ausgegeben. Die Prioritätenliste arbeiten wir weiter ab."
Nach Öffnung der Aulen sind auch die Zeiten der Provisorien, z. B. für Schul-Konzerte, vorbei. Beim Moltke hatte man das "Moltke-Forum" in das freundliche Foyer im Treppenhaus verlegt. Dort hatte auch im April 2003 Altbundespräsident Richard von Weizsäcker gesprochen und diskutiert. Rolf Neumann, stellvertretender Schulleiter: "Vielleicht behalten wir das bei. Dort können wir die Stühle in U-Form aufstellen das geht in der Aula nicht."