Verkehrssicherheit und Quiz
Jörg Zellen - Rheinische Post - 05.07.2002

"Ready, steady, go" kreischten die gut 30 Schüler der Klasse 5 c. Auf ihr Kommando fährt der Corsa los, wird immer schneller und bremst, nachdem die Gymnasiasten vom Moltkeplatz "21" riefen. Zunächst beschleunigt der Wagen auf 30 km/h, im zweiten Durchgang sind es sogar 50 km/h. ,.Achtung Auto", eine Aktion des ADAC in Zusammenarbeit mit Schulen und Polizei, gastierte gestern zum ersten Mal in Krefeld.

Der Vorplatz des Gymnasiums am Moltkeplatz war bunt bekritzelt. Rote und gelbe Kreidestriche markierten die unterschiedlichen Anhaltewege der Schüler. Axel Aldenhoven vom ADAC, der die Verkehrsübung moderierte, forderte die Elf- bis Zwölfjährigen auf, von einer Startlinie aus loszulaufen und an der eingefärbten Ziellinie zu stoppen. "Ich möchte damit den Kindern zeigen, dass sie nicht auf der Stelle anhalten können." Im zweiten Schritt sollten die Schüler loslaufen und auf Kommando anhalten. Der Anhalteweg verlängerte sich natürlich.

 

Fast alle lagen daneben

"Ich bin echt erstaunt. Das hätte ich nicht gedacht", sagte der elfjährige Alexander. Nach dem menschlichen Selbstversuch demonstrierte Aldenhoven diese Übung mit einem Corsa. Die Kinder sollten orangefarbene Markierungshütchen dort hinstellen, wo sie dachten, dass der Wagen nach einer Vollbremsung mit 30 beziehungsweise 50 kmh anhält. Nur einige Schüler konnten sich über ihren Tip freuen, die meisten lagen daneben. "Der hätte uns jetzt alle über den Haufen gefahren", meinte Einer.

Axel Aldenhoven, der die Aktion "Achtung Auto" schon seit einem Jahr landesweit betreut, war von den Moltkeschülern angetan. "Die Kinder wissen schon einiges über Reaktions-, Brems- und Anhalteweg. Das ist nicht überall so." "Das haben wir schon im Fahrradunterricht gelernt", entgegnet Alexander. "Achtung Auto" läuft seit zwei Jahren in Bayern und Nordrhein-Westfalen. Große Unterschiede zwischen den Schülern im Süden und Westen gäbe es, so Aldenhoven, nicht.

Pro Jahr verunglücken etwa 100 000 Kinder in der Bundesrepublik bei Verkehrsunfällen. "Das größte Gefahrenpotential liegt bei Zehn- bis 14-Jährigen", weiß Verkehrssicherheitsberater Rolf Rönsch. Nicht verwunderlich, denn nur etwa 30 Prozent der Kinder im Stadtverkehr und 25 Prozent bei Fahrten auf der Landstraße schnallen sich an. "Diese Zahlen sind erschreckend", sagt Aldenhoven.

Auf dem Schulhof des Gymnasiums am Moltkeplatz wurde gestern ein Fahrradparcour aufgebaut und eine Codierung sowie TÜV-Überprüfung der Räder vorgenommen. In den sechsten Klassen wurde ein Verkehrsquiz veranstaltet, Sehtests und eine Wiederholung der theoretisch Fahrradprüfung kamen dazu. Doch am eindrucksvollsten war wohl Live-Demonstration.

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