Am Montag, dem 14.4.2008, machte sich eine größere Gruppe von Schülerinnen und Schülern aus der Stufe 12 - insgesamt waren es 13 - zusammen mit Herrn van Randenborgh und seiner Frau auf zum Theater an der Ruhr in Mühlheim, um sich die dort gegebene Aufführung von "Dantons Tod" (Georg Büchner) in der Regie des Kult-Regisseurs, Roberto Ciulli, anzusehen. Mehr mit Glück war Herr van Randenborgh noch an die 15 Karten gekommen, denn diese Inszenierung ist - `Zentralabitur ik hör dir trapsen` - auf Monate im Vorhinein ausverkauft. Dem Vernehmen nach habe das Theater ca. 3000 Kartenanfragen. Die sehr eigenwillige, häufig musikalisch untermalte Darbietung, die, gemessen an der Kürze des Stückes, immerhin 2 ¼ Stunden dauert, stellt das Geschehen auf dem Zenit der Französischen Revolution vor allem als einen großen Jahrmarkt dar, vermutlich, um das Fassadenhafte und Populistische des Revolutionsgeschehens auf allen politischen Ebenen aufzuzeigen. Die Revolutionsführer sind gehetzte `Gefangene ihrer selbst`, die - noch - ihre Revolutionsphrasen hinausposaunen, ohne im Grunde Gehör zu finden, und die Kleinbürger lassen sich von der "Guillotinen-Romantik" unterhalten, bis sie zuletzt alle Revolutionäre köpfen. Aber selbst ihnen vergeht letztlich der "Spaß" am Guillotinieren, da diese sich, im Vor-Schlussbild, stakkatohaft verselbständigt und sich ein Schlachten um des Schlachtens willen ankündigt. Dem setzt Ciulli in einem Schlussbild die in einem Jahrmarktwagen sitzenden Robespierre und Danton entgegen, die jetzt einer paradiesischen Zukunft das Wort reden, in der jeder sein Leben könne. Die Inszenierung konnte nur bedingt gefallen, da der Erste Teil zu klamaukig angelegt war und dabei die existentielle Krise der Revolutionäre viel zu kurz kam; das besserte sich im Zweiten Teil, indem sehr anschaulich klar wurde, dass die Revolutionsführer nicht mehr Treibende, sondern Getriebene sind, und das Volk nach fünf Jahren Revolution debil-populistisch-jovial vor sich hinlebt. Schwach waren vor allem die beiden dominierenden Frauenfiguren, die eine souveränere und stärkere Position verdient gehabt hätten, statt mehr zur Randfigur zu geraten. In Relation zur Kresh-Aufführung wurde der Gegensatz zwischen der unterkühlten Krefelder- und der `Das ganze Leben ist ein Jahrmarkt`-Inszenierung der Mühlheimer mehr als ersichtlich.

Wolfgang van Randenborgh