Am Freitagabend, dem 12.12.2008, machten sich 41 Schülerinnen und Schüler zusammen mit ihrem Kurslehrer, Herrn van Randenborgh auf ins Düsseldorfer Schauspielhaus, um sich die neue Inszenierung von Schillers "Don Karlos" anzusehen. Ein Schelm, wer bei den vier `Don Karlos-Aufführungen` in unserer Region einen Zusammenhang mit den Zentralabitur-Themen sieht. Gut gelaunt, wollte man um 19.30 Uhr das Große Haus betreten, war aber sichtlich überrascht, dass sich der Eintritt um ca. 20 Minuten verschob, wobei man noch von Glück sagen konnte, dass die Aufführung überhaupt stattfand, denn der Düsseldorfer Karlos hatte am Vorabend nach der Hälfte der Aufführung `die Segel (wegen einer Stimmbandverletzung) streichen` müssen, und so war diese Aufführung abgebrochen worden. Als "Ersatz" diente der Essener Karlos, der sich innerhalb von 10 Stunden in das Regiekonzept der Düsseldorfer Aufführung einarbeiten musste und dies, immer bewaffnet mit dem Textbuch - wegen der andersartigen "Strichführung", wie Frau Niermeyer zuvor dem Publikum erläuterte -, mit Bravour tat. Dabei stellte sich die Improvisierung mit dem Textbuch als Glück im Unglück heraus, weil dadurch die Karlos-Figur viel an Spontaneität gewann, wodurch das Jugendlich-Impulsive der Figur eine gute Untermalung gewann. Überhaupt stand der Karlos im Mittelpunkt des Beifalls, wobei nicht so ganz klar wurde, ob der weibliche Applaus nicht auch dem unverschämt guten Aussehen des Schauspielers gewidmet war oder etwa "nur" seinen Schauspielkünsten. Die Aufführung konnte jedenfalls trotz der Länge - ca. 3 1/2 Stunden - gefallen, nicht zuletzt auch deshalb, weil der Text und nicht die subjektiven Regieeinfälle eines Regisseurs im Mittelpunkt der Aufführung standen. Jedenfalls zeigten sich die Schüler von der Umsetzung angetan, sieht man einmal von dem unpassenden Kuss Posas für Elisabeth (!) im letzten Akt ab, und begaben sich trotz fortgeschrittenen Abends auf den von dem ein oder anderen eingeplanten Abstecher in die Party-Szene nach Hause.
Wolfgang van Randenborgh