Erzählen, Entdecken und Verstehen – die drei Klassen der Stufe 9 bekamen in der Villa Merländer einen Einblick, wie das Leben als Jude in Krefeld früher war. Die Villa Merländer ist eine NS-Dokumentationsstelle der Stadt Krefeld in direkter Nachbarschaft des Moltke. Begleitet von Frau Wiersma und Frau Kristler lernten wir dort die Geschichte Richard Merländers kennen.
Alles, was von ihm bekannt ist, weiß man durch Schilderungen von Dritten wie z.B. Hausangestellten und Bekannten. Um die Exkursion anschaulich zu gestalten, wurden uns zunächst Wandgemälde gezeigt, die jahrelang hinter Tapeten versteckt waren. In ihnen verborgen sind viele persönliche Details über die Vorlieben des Hausherrn wie z.B. seine Vorliebe für Zigarren. Als wohlhabender Seidenfabrikant hatte er zunächst nur am Rande mitbekommen, was für viele Juden in Krefeld schwierige Realität wurde: wie sich der Schulalltag veränderte, gezielte Rassenlehre angewandt wurde usw. 1941 wurde Merländer gezwungen, aus der Villa auszuziehen und in einem sogenannten „Judenhaus“ zu leben. Später wurde er in ein Vernichtungslager deportiert und fiel dem Holocaust zum Opfer.
Gegen Ende der Exkursion führten wir einen Workshop zu rechtspopulistischen Sprachen durch und arbeiteten dazu in kleinen Gruppen zusammen. Uns wurde bewusst, welchen Einfluss abfällige Sprache auf die Gesellschaft hat.
Es war eine interessante Exkursion, für die wir uns bei Frau Wiersma, Frau Kristler und dem Team der empfehlenswerten Villa Merländer herzlich bedanken möchten.
Lara Havermann, 9B