Wir, die Abiturientia 1997, haben uns im Mai 2022 anlässlich unseres 25jährigen Jubiläums für ein gemeinsames Wochenende in Krefeld wiedergetroffen. Zum Auftakt stand eine Führung durch unsere ehemalige schulische Wirkungsstätte auf dem Programm.
Herr Dr. Zöllner, amtierender Direktor der schönsten Schule Krefelds, ließ es sich nicht nehmen, uns persönlich zu begrüßen und zu begleiten. Von der Aula über die Turnhalle, das Lehrerzimmer, dem praktisch unveränderten Kunstraum bis hin zu den völlig veränderten Chemie- und Musikräumen begingen wir mit ihm die bekannten markanten Gänge und Treppen.
Am Ende unserer Tour warteten gleich zwei Highlights: Ersteres im eigentlichen Wortsinn am höchsten Punkt der Schule, einer kleinen Dachterrasse im Altbau, von der wir bei strahlendem Sonnenschein einen großartigen Blick über Krefeld genießen konnten.
Das Zweite war von gegenständlicher Art und wurde uns von Manfred Wüst, dem ehrenamtlichen DIY-Bibliothekar der hauseigenen Scheuten`schen[1] Bibliothek präsentiert. Er zeigte uns unter Anderem Erstausgaben von Immanuel Kant und ein besonderes Werk des uns bislang unbekannten Ambrosius Calepino, der ein Wörterbuch verfasst hat, was auf (gefühlten) eintausend A3 Seiten mit Schriftgröße zwei sämtliche Worte enthält, die Ende des 15. Jahrhunderts in den damals angesagten Sprachen gesprochen wurden. (Womöglich noch beeindruckender ist indes die Leistung des Buchdruckers, der dieses Werk damals in Kleinstarbeit gesetzt & vervielfältigt hat…).
Solcherlei Druckerzeugnisse sind tatsächlich dinggewordene Geschichte – seltsam gestrig und unpraktisch doch auch von besonderer Faszination. Es ist ein Unterschied, ob man eben jenes „dictionarium“ gescannt auf Google Books einsieht oder eine Ausgabe dieses schweren Werkes selbst aufschlagen darf, um so zu erkennen, wie unendlich viel Mühe und Sorgfalt in die Erstellung geflossen sind.
Im Vergleich nicht annähernd so viel Mühe und Zeit wurde in die Lyrik unseres Literaturkurses von 1995 investiert, wovon eine entsprechende Dokumentation inmitten der vielen bis zum Rand gefüllten Regale zeugte. Mit Belustigung (und ein wenig Scham) konnten wir so noch einen ganz persönlichen Blick in unsere Vergangenheit am Moltke werfen.
Wir möchten Herrn Dr. Zöllner und Herrn Wüst sehr herzlich danken, dass sie sich die Zeit für uns genommen haben und freuen uns auf ein Wiedersehen am Moltkeplatz.
Abiturientia 1997
[1] nach Adam Wilhelm Scheuten. Stifter für den Bau der Schule und Erblasser der Bibliothek.
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