Literaturstückchen“ hieß das Projekt, mit dem die Lateinschüler der Klassen 10b und 10c im Februar 2010 von Frau Dr. Verwiebe zum Abschluss ihrer Lehrbucharbeit belohnt wurden. Zu zweit oder zu dritt bekamen sie einen kurzen lateinischen Text samt Übersetzung, den sie zunächst lesen und eingehend interpretieren sollten. Danach war Kreativität gefragt, um das lateinische Literaturstückchen in die heutige Zeit zu übertragen. Eine besonders originelle Idee hatten Calvin Maatz, Moritz Mertens und Andreas Triefenbach aus der 10c: Sie produzierten einen Film. Ihr Literaturstückchen war ein Brief des Philosophen Seneca, in dem er sich über den Hang der römischen High Society zu immer raffinierterem und übertriebenem Gaumenkitzel sowie über die unter seinen Zeitgenossen verbreitete Fresssucht beklagt. Hier ein Auszug:

 


Ich beklage mich, ich zanke, ich zürne! [...] Wie lange werden wir mit unseren Saaten die Felder großer Städte mit Beschlag belegen? Wie lange wird ein ganzes Volk für uns ernten? Wie lange werden viele Schiffe, und das nicht nur aus einem einzelnen Meer, die Zurüstung für eine einzige Tafel heranschaffen? Ein Stier wird auf einer Weide von sehr wenigen Morgen satt; ein einziger Wald genügt zahlreichen Elefanten: der Mensch ernährt sich aus Land und Meer zugleich. Was denn? Hat uns die Natur einen so unersättlichen Magen gegeben, wo sie uns doch einen nur unbedeutenden Körper gegeben hat, dass wir die Gier der riesigsten und gefräßigsten Tiere übertreffen?“ (Seneca, Epistulae morales ad Lucilium 60)

 


Die drei Schüler ließen sich zu einer Talkshow inspirieren – aber sehen Sie selbst und klicken Sie auf Audio/Video!

Dr. Barbara Verwiebe