Vampir- und Fantasybücher stehen in den Buchhandelsverkaufslisten weit oben, auch beim jungen Lesepublikum. Die besten Krefelder Vorleser erweckten gestern einen anderen Eindruck. Von Vampiren war nichts zu hören, als die 17 Krefelder Schülerinnen und Schüler in der Mediothek ihre Lieblingsbücher vorstellten. Geheimnisvolle Welten erkunden sie offenbar lieber mit Harry Potter und anderen Magiern – oder mit Schlossgespenstern und Hexen. Sie mögen Helden und "Normalos", die sich in den Schwierigkeiten des (Familien-)Lebens bewähren.
Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels hat zum 54. Mal den Vorlesewettbewerb für Sechstklässler ausgelobt. Die Mädchen und Jungen, die gestern antraten, um Stadtmeister zu werden, hatten eine sehr breitgefächerte Kinder- und Jugendliteraturliste zusammengestellt. Harry Potter war mit zwei Büchern ("Stein der Weisen" und "Orden des Phönix") der Favorit. Auch Cornelia Funkes "Tintenherz" und die Abenteuergeschichten von Enid Blyton sind seit Jahren Dauerbrenner, wenn Sechstklässler lesen. Auch die "Tribute von Panem" sind seit dem Kinofilm immer auf der Lesewunschliste vertreten.
Heldengeschichten ziehen immer, aber auch Geschichten, in denen Kinder ihren Alltag auf humorvolle Weise aufbereitet sehen, sich die Fähigkeiten einer Super-Ameise wünschen – oder ernsthaften Schwierigkeiten begegnen. "Oma, der Miethai und ich" etwa erzählt von skrupellosen Ausbeutern und einer alten Frau, die verschweigen will, dass sie Analphabetin ist.
Wettbewerbssiegerin ist Emma Przybyla, die Bundessieger werden im Mai in Berlin ermittelt.