Die
junge Generation, da ist sich der stellvertretende CDU
Fraktionsvorsitzende Hans?Josef Ruhland sicher, hat "die Chance, eine
der großen unserer Republik zu werden" - vorausgesetzt, sie werde auf
die Herausforderungen von Globalisierung, Informationsgesellschaft
& Co. vorbereitet. Was kann und muss die "Schule der Zukunft"
leisten, wie wird sie aussehen? Im Moltke-Gymnasium stellte Gabriele
Behler (SPD), Ministerin für Schule, Wissenschaft und Forschung in NRW,
auf Einladung der Krefelder CDU-Fraktion ihre Pläne vor. Die Grundsätze
der deutschen Bildung, das machte die Ministerin gleich zu Beginn der
mehr als zwei Stunden dauernden Veranstaltung deutlich, sind für Behler
unantastbar: "Die Schule der Zukunft wird eine öffentlich verantwortete
bleiben!" Ein System mit schlechter Basisversorgung und elitären
Privatschulen kommt für Behler allein aus Gründen der Chancengleichheit
nicht in Betracht. Und auch das Abitur nach zwölf Schuljahren dürfe
kein neues Dogma werden. Rütteln will die Ministerin jedoch an der
zentralen Verwaltung.
Den Schulen sollen - z.B. in Personalfragen
- mehr Kompetenzen eingeräumt werden, sie sollen selbstständiger und
eigenverantwortlicher arbeiten und im Gegenzug Rechenschaft über ihre
Tätigkeit ablegen. Um die Motivation und Leistung von Schulleitung und
Lehrern zu steigern, schwebt der Ministerin das Bild von einer Schule
vor, "die nicht immer erst fragen müsse". Ob das Konzept erfolgreich
ist, wird das Modellprojekt "Selbstständige Schule" zeigen, zu dem
Behler vor einer Woche den Startschuss gab. Schulleiter wie Lehrer
zeigten in der Diskussion eher Angst vor zusätzlicher Belastung als
Vorfreude auf flexiblere Entwicklungsmöglichkeiten ihrer Schulen.
Trotz
"ungeheurer finanzieller Herausforderungen" will Behler bis 2005
ausreichend Ganztagesschulplätze zur Verfügung stellen, 2003 den
Englischunterricht in Grundschulen einführen und bis 2005 zusätzliche
6100 Lehrer einstellen. Letztere Zahl ist mit Blick auf 7000 Schulen in
NRW wohl eher ein Tropfen auf den heißen Stein, wie ein Schüler
sinngemäß anmerkte. Qualifiziertes Arbeiten sei dann immer noch nicht
möglich.Eltern kritisierten die jeweils mehr als 100 Wochenstunden in
Mathe und Englisch, die zurzeit allein an Krefelder Gymnasien nicht
unterrichtet werden können. Lehrermangel sei ein Problem, gestand die
Ministerin ein. Doch mit dem Hinweis, dass sie diese Fächer aufgrund
ihrer Ausbildung ( Germanistik und Geschichte fürs Lehramt an
Gymnasien) nicht selbst unterrichten könne, räumte Behler die Sorgen
der fragenden Mutter kaum aus.