Die Krefelder Lehrerin Eva Zachau nahm in Danzig an einem internationalen Seminar über den englischen Dichter teil. Jetzt versteht sie mehr Nuancen in den Texten und hat gelernt, wie man Shakespeare im Unterricht einsetzen kann.
Sein oder Nichtsein war hier nicht die Frage. Aber schnelle Reaktion war nötig, und damit war Eva Zachau (30) erfolgreich. Sie durfte – zusammen mit ihrer Krefelder Kollegin Britta Knuth – nach Danzig fliegen. William Shakespeare wird dort jedes Jahr mit einem Festival gewürdigt, ähnlich wie in Neuss. Neuss und Danzig gehören zu einem von der EU geförderten Netzwerk. Der Neusser Aufruf, sich für die Reise nach Danzig zu melden, ging an "alle, die bei uns Kontakt haben", sagte Projektleiter Andreas Giesen vom Neusser Kulturamt.
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Im Neusser Globe-Theater sah Eva Zachau "Much ado about nothing". Bei ihr traf die Möglichkeit, in Polen auf Shakespeare zu treffen, sofort auf Interesse. Denn die in Mönchengladbach geborene Referendarin für Englisch und Sozialwissenschaften am Gymnasium am Moltkeplatz schrieb bereits ihr Erstes Staatsexamen über Shakespeare. In Danzig ging es nicht nur um Shakespeare-Aufführungen, die man auch sah, sondern das "International Seminar for Teachers" hatte "Theatre in Education" zum Thema. Da hörten die 20 eingeladenen Teilnehmer aus mehreren Ländern vormittags eine Norwegerin, die über Shakespeare im Unterricht einen Workshop abhielt. Oder ein Pädagoge aus den USA diskutierte und analysierte "As you like it", und ein polnischer Professor brachte Shakespeare im Film und den Massenmedien näher. "Shakespeare erzählt etwas übers Leben", sagt Eva Zachau.
Hass und Liebe, Betrug und Humor sind von Shakespeare so für die Bühne verarbeitet, dass man auch heute noch davon profitiert. Eva Zachau hat gelernt, noch mehr Nuancen im Shakespeare-Text zu verstehen, ist tiefer eingestiegen. "Englisch hat den größten Wortschatz überhaupt", sagt die Englisch-Lehrerin, die in einem einjährigen Schüleraustausch in den USA und im halbjährigen Studium in Australien die englische Sprache lernte. Für sie haben sich jetzt neue Wege für die Vermittlung ergeben: "Ich habe viel darüber gelernt, wie man Shakespeare besser unterrichten kann." Natürlich beherrscht Shakespeare nicht den Englisch-Unterricht. Hauptziel ist, dass Schüler sich über Themen in Englisch unterhalten und später ein Studium an einer auswärtigen Universität in englischer Sprache absolvieren können.
Zachau konnte vor einigen Tagen ihre sprachliche, nun an Shakespeare gewachsene Kompetenz bei einem erstmaligen Kurzaufenthalt in London anwenden.