Immer mehr Schulen bereichern ihren Fremdsprachenunterricht durch den Einsatz von Muttersprachlern. Auch in Krefeld haben Lehrer und Schüler mit diesem Modell gute Erfahrungen gemacht.
Extra-Tipp am Sonntag - 04.06.2012
 
 
 



Krefeld (em).

Französischlehrer Richard Strautmann hat seiner Klasse im Moltke-Gymnasium einen interessanten Gast mitgebracht: „Fanny Plisson aus Frankreich übernimmt die Konversation“. Mit der jungen Französin können die Schüler authentisch in der Fremdsprache plaudern. Zwar spricht auch Richard Strautmann ein exzellentes Französisch. „Aber es ist doch immer ein Unterschied, ob ein Muttersprachler spricht oder ein Deutscher“, unterstützt Direktor Rolf Neumann die Auflockerung des Sprachunterrichts. Der Lernansporn stellt sich bei den Schülern schnell ein: „Die Kinder und Jugendlichen zeigen sich zusätzlich motiviert“, freut sich Strautmann.
Auch Fanny Plisson bereitet ihre Aufgabe großen Spaß. Die Wirtschaftsstudentin hatte sich für einen Aufenthalt von acht Monaten in Deutschand beworben. „Ich möchte mein Deutsch verbessern“, erklärt sie. Schließlich sind die beiden Nachbarländer wirtschaftlich und politisch so eng verflochten, dass gute Sprachkenntnisse in der Berufswelt nur von Vorteil sind.
Gute Sprachkenntnisse brachte die Spanierin Mar Giménez bereits mit, als sie sich in Deutschland um die Stelle einer Fremdsprachenassistentin an Schulen bewarb. Die junge Dolmetscherin für Deutsch unterstützte den Spanisch-Unterricht an der Krefelder Marienschule und reicherte ihn mit manch landeskundlichem Insider-Wissen an: „Ich komme aus Katalanien, wo wir zweisprachig aufwachsen“. Das traditionelle Nebeneinander der Sprachkulturen in ihrer Heimat erhob sie auch im Unterricht zum Thema.
Wegen dieser Authentizität sind Muttersprachler an unseren Schulen sehr beliebt. Moltke-Leiter Rolf Neumann: „Sie sind schwer zu bekommen, die Nachfrage deutscher Schulen ist höher als die Zahl der Bewerbungen.“
Dabei machen die meist jungen Muttersprachler selber auch wertvolle Erfahrungen. Die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ist anregend. Zudem können sie im Gastland Kontakte knüpfen, die ihnen beruflich weiterhelfen. Nicht zuletzt kommt der Spaß nicht zu kurz. Fanny Plisson: „Ich habe in Krefeld Eislaufen gelernt.“