Am 28.12. 2016 verstarb unser ehemaliger Kollege, Oberstudienrat Rainer Schultz, im Alter von 71 Jahren. Als Lehrer für die Fächer Französisch und Erdkunde unterrichtete er an unserer Schule von 1975 bis zum Jahr 2008.

Nach seinem Abitur am Gymnasium Odenkirchen studierte er zunächst an der RWTH Aachen Geografie und Romanistik, bevor er seinen Referendardienst, ebenfalls in Aachen, antrat. Für einen neunmonatigen Aufenthalt in Frankreich unterbrach er seine Referendarzeit: Er arbeitete als Assistenzlehrer an einem Lyzeum in La Rochelle.

Der bei Kollegen, Schülern und Eltern gleichermaßen beliebte Kollege hatte schnell seine spezielle Aufgabe im Moltke-Schulleben: Er wurde unser „Hof-Fotograf“. Kein größeres oder kleineres schulisches Ereignis, von Sommerfesten und Moltke-Foren bis zu Theateraufführungen und Schulkonzerten, das er nicht mit seiner Kamera festgehalten hätte, wobei seine Fotos gleichermaßen aus ästhetischer wie technischer Sicht perfekt waren.

Den Einsatz der ersten Digitalkameras konnte man bei ihm bewundern, dabei blieben die künstlerische Fähigkeit, Bildausschnitte richtig zu wählen, sowie der Blick für´s Detail immer erhalten. Das Fotografieren ließ Rainer Schultz auch nach seiner Pensionierung nicht los. Foto-Ausstellungen mit Aufnahmen aus dem In- Ausland zeugen davon.

Ein Land hatte es Rainer Schultz dabei vor allem angetan: Frankreich. Gleichermaßen begeisterte er sich für das Land und seine Kultur. Als Geograph verfügte er über detailreiche  Kenntnisse, daneben liebte er aber auch französische Küche, französische Weine und überhaupt die französische Lebensart.

Als langjähriger Leiter des Moltke-Chores habe ich Herrn Schultz ganz besonders zu danken. Denn mit seinem wohlklingenden und stimmsicheren Bass hat er die Männerriege gestützt und bereichert.

Viele wussten vielleicht gar nicht, dass er sehr musikinteressiert war und gerne Jazzmusik hörte.

Aber auch im Verwaltungsbereich der Schule brachte er sich ein, als Fachvorsitzender im Fach Erdkunde, als Mitarbeiter in der Oberstufenverwaltung und  bei der Erstellung der Raumpläne.

In den Folgejahren nach seiner Ernennung zum Oberstudienrat im Jahr 1980 konnten wir ihm dann auch drei mal zur Geburt seiner Kinder Haiko, Maike und Imka gratulieren.

Von vielen Kollegen habe ich in den vergangenen Tagen immer wieder gehört, was für ein angenehmer, hilfsbereiter  und unterhaltsamer Kollege Rainer Schultz war. Man sah sich schnell in ein Gespräch mit ihm verwickelt, wobei nicht zuletzt sein großes Interesse, sein weitreichendes Wissen, seine Empathie und seine große Begeisterungsfähigkeit dazu führten, dass Gespräche mit ihm nie langweilig wurden.

Rainer Schultz war einer von den Menschen, die ihre Aufgaben erfüllen, sich damit aber nie in den Vordergrund drängen, einer von den Menschen, die sehen, wo sie gebraucht werden und bereit sind, sich an diesen Stellen einzusetzen, einer von den Menschen, die Stimmungen aufheitern, Mitmenschen stützen und Kollegien vereinigen können, einer von den Menschen, die wir so dringend brauchen in unserer Gesellschaft!

Wir vergessen Dich nicht!

 

Günter Rademacher