Weniger ist mehr: Gemeinsam für ein plastikfreies Moltke

Minister Holthoff-Pförtner zeichnet ein Projekt für Europa-Engagement am Gymnasium am Moltkeplatz aus

Unter dem Motto „Generation Europa: Influencer gesucht!“ rief Minister Holthoff-Pförtner Ende 2019 Kommunen, Vereine, Verbände, Schulen, Hochschulen und weitere Institutionen in Nordrhein-Westfalen zu dem Wettbewerb „Europawoche 2020“ auf. Projektvorschläge zu den Themen unsere Umwelt, unsere Medien und unsere Zukunft konnten eingereicht werden. Das Moltke ging mit dem Projekt „Weniger ist mehr: gemeinsam für ein plastikfreies Moltke“ an den Start und wurde nun für Projektidee prämiert.

In einer eigens ins Leben gerufenen „Woche der Projekte“ vom 12.9. bis zum 18.09.2020 setzten sich Schülerinnen und Schüler sowie Lehrerinnen und Lehrer fächerverbindend in zahlreichen kleinen und großen, internen, aber auch die Grenzen der Schulöffentlichkeit überschreitenden Projekten mit dem Problemfeldern Plastik und Mikroplastik auseinander.

Die einzelnen Projekte waren von großer Vielfalt:

Es wurde gelernt, was Plastik ist und wie es ins Meer gelangt. Die Schüler diskutierten Alternativen zum allgegenwärtigen Plastik und entwickelten selbstständig ein Spiel zum dualen System.

Alle zusammen waren aufgerufen, achtlos weggeworfene Plastikpfandflaschen aufzusammeln und in eine Box zu werfen. Der Pfanderlös wurde in der Aktion „Moltke für Afrika“ dem sozialen Projekt „Menschen für Menschen“ gespendet. Um aber grundsätzlich die Neuentstehung speziell diesen Plastikmülls zu bremsen, wurde ein Wasserspender im Moltke installiert, an dem man sowohl stilles als auch mit Kohlensäure versetztes Leitungswasser zapfen kann.

Der Oberstufenprojektkurs „Klimaschutz” gestaltete eine Aktion, bei der er den durch die Schüler- und Lehrerschaft produzierten Plastikmüll auf dem Schulgelände sammelte bzw. aus den Tonnen aussortierte und im Schulfoyer in einem durchsichtigen Riesenzylinder ausstellte, um ein Bewusstsein zu schaffen, Plastik in die richtige Tonne zu werfen bzw. dessen Verbrauch von vornherein zu vermeiden. „Bereits am ersten Tag quoll der Plexiglasbehälter über.“ stellte die Organisatorin der Bewerbung, Susanne Zühlke, fest. „Dies bewies eindrucksvoll: Unsere Schulgemeinde produziert wirklich immens viel Plastik pro Tag und wir müssen immer wieder auf´s Neue die Achtsamkeit dafür schärfen.“

In Kunst schufen Sextaner und Quintaner aus von ihnen eingesammeltem Plastikmüll die Installation einer Unterwasserwelt, die eindrucksvoll auf die besonders drängende Problematik der Vermüllung der Weltmeere aufmerksam macht. „Die Transformation des Mülls durch Upcycling, also seine Wiederaufwertung zu einem nutzbaren Objekt durch Aufladung mit einer neuen, sinnstiftenden Bedeutung“, so Kunstlehrerin Julia Lemke, „hat bei den 10- bis 12-jährigen Schülern ein ganz eigenes Problembewusstsein geschaffen.“

Höhepunkt der Woche war die Teilnahme am RhineCleanUp in Krefeld-Uerdingen. „Wow, wer schmeißt denn bitte ein Fahrrad in den Rhein!“, empörte sich Lucia Rücker, eine Schülerin aus der 7a. „Das Rad war ja jetzt noch nicht einmal wirklich schrottreif. Wir sammeln tausende Fahrradkilometer beim Stadtradeln für eine klimagerechte Zukunft und hier ist jemand so verantwortungslos. Nicht nur die Verschmutzung an sich, auch die Ignoranz gegenüber dem Wert macht mich richtig wütend.“

Auch Schulleiter Udo Rademacher ist hoch zufrieden. „Natürlich bin ich stolz auf unsere ganze Schulgemeinde, die sich hier hervorragend eingesetzt hat und den Geist des Moltke lebendig werden lässt. Dass der Minister uns als nur eine von drei Institutionen und einzige Schule in Krefeld ausgezeichnet hat, bestärkt uns sehr. Durch die Auseinandersetzung mit dem Thema erhoffen wir uns eine nachhaltige Verringerung des Plastikmüllaufkommens im Umfeld unserer Schule und wünschen uns, dass die Schulgemeinschaft als Multiplikator auch zu unseren europäischen und außereuropäischen Partnerschulen wirken kann.“

Susanne Zühlke