Ganz still wurde es heute im Gymnasium am Moltkeplatz in Krefeld, als Landtagspräsident André Kuper den 150 Jugendlichen in der Aula von seinem Besuch in Polen erzählte. Anlass war die Frage eines Schülers, ob 16 Bundesländer mit 16 unterschiedlichen Schulsystemen nicht zu kompliziert seien. „Hier schauen viele drauf, was an den Schulen gelehrt wird und die Länder kontrollieren sich auch gegenseitig“, sagte der Landtagspräsident und hielt gleich ein Plädoyer für die Demokratie: „Demokratie ist nicht mehr selbstverständlich. Vielen meinen, wenn sie auf die Straße gehen, etwas fordern und diese Forderung dann nicht erfüllt wird, sei die Demokratie schuld. Aber Demokratie funktioniert nur mit Kompromissen. Man muss versuchen mit guten Argumenten zu überzeugen, aber am Ende den Kompromiss akzeptieren.“
Zuvor hatten die 16- bis 18-jährigen Schülerinnen und Schüler in Anwesenheit ihres Schulleiters Dr. Udo Rademacher, der SoWi-Lehrerin Sarah Lutta-Hegazy, der Landtagsabgeordneten Britta Oellers sowie des Fachbereichsleiters Schule Jürgen Maas viele andere Fragen gestellt: „Gibt es Tage, an denen Sie nichts zu tun haben? Mussten Sie schon mal einzelne Abgeordnete oder ganze Fraktionen aus dem Plenarsaal werfen? Was halten Sie von einem Tempolimit auf Autobahnen? Wie stehen Sie zu Lobbyismus? Sollte man den öffentlichen Nahverkehr billiger machen?“, fragten sie beispielsweise.
Nicht fehlen durfte auch diesmal das Thema Fridays for Future. „Jegliche Art von friedlichem Engagement von jungen Menschen ist zu unterstützen“, so André Kuper, „aber bitte nicht nur freitags und nicht nur bei Demos.“ Dass der Landtagspräsident für den Schulbesuch extra aus Rietberg kam, obwohl er anschließend wieder einen Termin in Bielefeld hatte, beeindruckte den Schulleiter: „Dies zeigt, wie wichtig Ihnen der Schulbesuch ist“, sagte Rademacher. „Ich danke Ihnen für Ihre persönlichen und authentischen Antworten auf die Schülerfragen!“
André Kuper antwortete: „Das Land repräsentieren, die Landtagsverwaltung führen, im Wahlkreis präsent sein – ich müsste nicht auch noch Schulen besuchen, finde es aber extrem wichtig.“ Und Spaß macht es auch noch, wenn das Publikum so gebannt und aufmerksam ist wie am Moltke in Krefeld.

(Der Text stammt von Dorothea Dietsch, Mitarbeiterin von Herrn Kuper und zuständig im Landtag NRW für die Projekte mit Jugendlichen)
(Fotos: D. Dietsch/Landtag NRW)