"Die Streaming-Falle", Prof. Kleiner

Etwas überraschend taucht das Verb "streamen" bereits in der 27. Auflage des Duden aus dem Jahr 2017 auf (Bd. 1, S. 1068). Zum geflügelten Wort ist es aber wohl erst während der Pandemie geworden, aus der die Streamingdienste als absolute Krisengewinner hervorgingen. Und obwohl hier und da schon von einer Sättigung des Publikums - des Marktes (!) - die Rede war, ist ein Ende des Booms noch nicht in Sicht. Um die Dimension zu verdeutlichen, einige Zahlen: 92 Prozent der 14- bis 29-Jährigen und 89 Prozent der 30- bis 49-Jährigen nutzen Streaming-Dienste. In Deutschland sind es rund 35,452 Millionen (!) Menschen über 14 Jahre, die mindestens einmal pro Woche einen der bekanntesten Anbieter, Netflix, nutzen. Die Zahl der zahlenden Abonnenten von Netflix ist im dritten Quartal 2023 weltweit erneut auf rund 247 Millionen gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahresquartal stieg die Zahl der zahlenden Abonnenten um knapp elf Prozent. Und dass das Geschäftsmodell profitabel ist, lässt sich an den Gewinnen ablesen. So konnte Netflix im Jahr 2022 einen Gewinn von rund 5,12 Milliarden US-Dollar ausweisen. Auch der Umsatz von Netflix kletterte 2022 auf einen Rekordwert: Rund 31,6 Milliarden US-Dollar erwirtschaftete das Unternehmen in diesem Jahr. Noch Fragen? Und ob! Kennen wir den Algorithmus, mit dem uns die digitale Wirtschaft ausspioniert, mit dem wir permanent getrackt werden? "Natürlich" nicht. Wissen wir, dass wir Konsumobjekte sind, die sich selbst entmündigen? Wissen wir nicht, dass wer die Daten hat, auch (die) Macht hat? Und last but not least: Wollen wir wirklich in einer sich abzeichnenden "On-Demand-Gesellschaft" leben? Auf diese und ähnliche Fragen werden wir von Prof. Kleiner sicherlich profunde Antworten erhalten. Wir freuen uns auf Sie/Euch.

Wolfgang van Randenborgh