Ist die Würde des Menschen unantastbar oder zeigen Länder wie China und Katar das Gegenteil? Mit dieser Frage beschäftigte sich der Projektkurs Rhetorik bei dem Wettbewerb ,,Jugend Debattiert’’ am 09.02.22 beschäftigt. Dabei ging es hauptsächlich um den Konflikt ,,Sollen internationale Sportveranstaltungen ausschließlich in demokratischen Ländern stattfinden?’’. Die Pro-Seite vertraten Isabelle Harms und Aliena Krull, auf der Contra-Seite standen Neele Wieckmann und Sarah Franßen. Beide Gruppen hatten gründlich ihre Argumente und Standpunkte recherchiert und versuchten, diese detailreich und authentisch zu vertreten. Unser Rhetorikkurs gewann bereits bei dem Wettbewerb #mitreden etwas und schaffte es dort in die zweite Runde. Nun bereitet er sich weiterhin auf verschiedene Herausforderungen in diesem Bereich vor, indem unter anderem das richtige Debattieren und Recherchieren erlernt und perfektioniert wird.
Die Pro-Seite begann und mahnte, dass eine Ausrichtung großer Sportveranstaltungen wie der Olympischen Spiele in China ein Zeichen der Zustimmung gegenüber der Unterdrückung der Menschenrechte sei und von den wahren Problemen der Länder ablenke. Die Contra-Seite meinte jedoch, dass ein Boykott nicht die Politik ändere. Stattdessen könne man die Spiele als Anlass nutzen, um auch Missstände aufzuzeigen. Laut deren Ansicht sei eine Ausschließung ein Zeichen für die Menschen in den Ländern, dass man diese aufgegeben habe, und sie sei auch ungerecht den Sportlern gegenüber, die die Chance, mitzumachen, verlieren würden. Dabei beriefen sie sich auf das olympische Motto „Dabei sein ist alles“. Die Pro-Seite wiederum sah eine Ausrichtung der Spiele in undemokratischen Ländern als problematisch und nicht zielführend an. Sie betonte nochmal, dass es wichtig sei, ein Zeichen gegen die dort herrschende Politik zu setzen. So werden Sportlerinnen und Sportler sowie Journalistinnen und Journalisten in China streng überwacht. Viele Menschen äußern aus Angst nicht frei ihre Meinung. Auch betonten die Debattierenden der Pro-Seite, dass sich die demokratische Situation in China verschlechtert habe seit den Sommerspielen vor 14 Jahren. Während die Contra-Seite also befürchtete, dass eine Ausrichtung internationaler Sportveranstaltungen in ausschließlich demokratischen Ländern dazu führe, dass sich die Politik nicht ändere und die undemokratischen Länder sich weiter abschotten würden, so sah die Pro-Seite zum Beispiel in der Ausrichtung der Olympischen Spiele in China oder der WM in Katar eine Zustimmung gegenüber autokratischer Systeme. „Skrupellose Regime erhalten eine Weltbühne“, hieß es.
Nach der Debatte wurde das Publikum zu seiner eigenen Meinung zum Thema mittels einer Abstimmung per Handzeichen befragt, das Ergebnis jedoch nicht bekanntgegeben. Während der Beratung der Jury, bestehend aus Frau Lemke, Herrn Birkenbach, dem Schulpaten Peter-Michael Friedrichs von Amnesty International, einem Schüler des Kurses, Max Husemöller, und der Schulsprecherin Cecilia Eich, wurde noch einmal der Projektkurs Rhetorik von der Moderation beworben. Die Spannung im Raum stieg, doch bevor endlich die Ergebnisse verkündet werden konnten, richtete noch einmal Peter-Michael Friedrichs sein Wort an das Publikum. Er arbeitet seit 49 Jahren für Amnesty International, einer Organisation für Menschenrechte. Sein Appell: In China werden momentan viele Menschen zu Unrecht festgenommen, unteranderem Hayrigul Niyaz und Zhang Zhan, die als eine der ersten über die Corona-Pandemie berichtete. Als Zeichen der Solidarität rief er dazu auf, Plakate der beiden zusammen mit einer Kerze und einem QR-Code in die Fenster zu stellen, damit sich Vorbeigehende informieren können. Nachdem die Plakate für die Schule überreicht worden waren, wurden, zusammen mit einem individuellen Feedback, die Siegerinnen bekannt gegeben. Ein vierter Platz fiel dabei weg. Den dritten Platz erhielt Neele Wieckmann. Platz zwei teilten sich Aliena Krull und Sarah Franßen (alle Q1), die damit die Reserve für den Regionalwettbewerb bilden. Isabelle Harms überzeugte neben ihren Sachkenntnissen, den Beispielen und einem guten Sprechen auch mit ausdrucksstarker Mimik und Gestik, so die Jury. Damit wurde sie für den ersten Platz ausgewählt und wird unsere Schule im digitalen Regionalwettbewerb vertreten. Das Verleihen der Urkunden und eine Verabschiedung von Seiten der Moderation, die sich vor allem bei Frau Lemke und Herrn Birkenbach für ihr Engagement bedankte, schloss die gelungene Veranstaltung ab.
Matthias Trinh (9a), Lucia Rücker (8a), Melike Aksu (8a) (Moltke-Redaktion)