Der Gerichtsbesuch stellt seit einigen Jahren den Höhepunkt für die Rechtskunde-AG am Moltke da. Unter der Leitung von Rechtsanwältin und ehemaliger Moltke-Schülerin Frau Soysal machten sich die für die AG eingeschriebenen Schüler:innen mit den wichtigsten Gesetzen und juristischen Grundlagen seit Anfang des Schuljahres bekannt.
Was ist der Unterschied zwischen dem Amtsgericht, dem Landesgericht und der Strafkammer? Was sind Schöffen und wofür werden sie gebraucht? Wie lassen sich räuberischer Diebstahl und räuberische Erpressung voneinander unterscheiden? Ab wann nennt man es Todschlag und ab wann Mord? Welche Arten der Kündigungen gibt es und unter welcher Prämisse darf man sie aussprechen?
All diese Fragen waren Inhalt der wöchentlich stattfindenden AG. Kleine Spielfilme dienten zur Veranschaulichung der juristischen Gesetze. Man musste entscheiden, ob die dargestellten Figuren sich strafbar gemacht haben und woraus genau die Straftat bestand.
Der Besuch des Gerichts fand am 16. November 2023 statt. Nach einer kurzen Sicherheitskontrolle erhielten die Teilnehmenden eine Führung durch den größten und imposantesten Gerichtsaal des Amtsgericht Krefeld. Die beeindruckende Architektur des Saales -die stuckverzierte, hohe Decke, die runden Wände und die großen Fenster- sorgten für ein ehrfürchtiges Gefühl unter den Schüler:innen.
Jede:r Schüler:in durfte sich auf die Positionen aller Beteiligten im Saal setzen und die verschiedene Emotionen empfinden, die jede Sitzposition mit sich bringt. Während man sich auf dem Stuhl der richtenden Person den anderen in gewisser Hinsicht überlegen fühlt, empfinden sich die meisten auf dem Stuhl der Person, die als Zeug:in aussagt, unter Druck gesetzt, da dieser in der Mitte des Raumes steht. Alle bemerkten, dass alles so ausgerichtet war, um bestimmte Emotionen zu erzeugen.
Nach der Führung durch den Saal besuchten die Schüler: innen mit Frau Soysal zwei Gerichtsverhandlungen. Bei der ersten hatte der Angeklagte, der Geschäftsführer einer Firma war, unter anderem keine Miete bezahlt. Im zweiten Fall war eine Frau des vermehrten Diebstahls angeklagt, wobei einer dieser räuberischer Natur gewesen war. Die Verhandlungen zu beobachten war sehr spannend. Nach einer Zeugenbefragung gaben Staatsanwaltschaft und Verteidigung ihre Plädoyers ab. Danach musste die Rechtskunde-AG den Gerichtssaal verlassen und darauf warten, dass sie zur Urteilsverkündung nach 20 Minuten wieder hereingerufen wurden. Dieses wurde von der Richterin verkündet und der Angeklagten erklärt, wie es zu diesem kam. Das Urteil bestand aus eineinhalb Jahren Freiheitsstrafe.
Insgesamt gefiel allen der Besuch, da man in das juristische Berufsfeld eintauchen konnte.
Ein Artikel von Annabel Walpurger (9a, Moltke-Redaktion)
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