Das Gymnasium am Moltkeplatz besitzt eine alte, sehr umfangreiche Bibliothek, die sogenannte Scheuten'sche Bibliothek. Sie ist nach Adam Wilhelm Scheuten benannt. Er war der Stifter der Schule und vererbte ihr auch seine Bibliothek. Diese „Scheuten'sche Bibliothek“ wuchs dann im Laufe der Jahre um die Bücher des „Historischen Lesevereins“ und verschiedener Erbschaften. Schließlich stellte diese Bibliothek eine historisch sehr bedeutende Sammlung dar, welche in unseren Tagen neu erfasst und geordnet wurde. Die ältesten Bücher der Sammlung wurden um 1530 gedruckt.

Wir sind der Meinung, dass man diese Bücher auch den Schülern zugänglich machen muss.

Auch die Stadt Krefeld ist wieder auf unsere Bibliothek aufmerksam geworden. Laut Experten ist die „Scheuten'sche Bibliothek“ als Denkmal zu betrachten. Durch die Bücher des „Historischen Lesevereins“ in Krefeld, die unserer Bibliothek zugehörig sind, besitzen wir den besten Beweis dafür, womit sich das Deutsche Bildungsbürgertum beschäftigt hat. Diese Sammlung des „Historischen Lesevereins“ ist, zumindest in Nordrhein Westfalen, einmalig. Dies hat dazu geführt, dass seitens der Krefelder Politiker der Antrag gestellt wurde, diese Bibliothek als „Bewegliches Denkmal“ einzustufen. Einen besseren Nachweis für eine bestehende Schultradition kann man sich nicht wünschen.

Da, wie wir alle wissen, solch ein Antrag nicht in wenigen Tagen entschieden werden kann, ist unser erstes Ziel nach wie vor, diese Bibliothek wieder zugänglich zu machen, indem wir zunächst den aktuellen Bestand erfassen.

Schüler und Lehrer sollen sie nutzen können. Diese Arbeiten wurden im zweiten Quartal 2009 abgeschlossen. Von Anfang an war klar, dass ein nicht unerheblicher Teil des ehemaligen Bestandes verloren gegangen ist. Allerdings ist es uns gelungen, zugehörige Bücher wieder zurückzubekommen.

 

In unseren Recherchen über den Verbleib der Bücher ergibt sich zur Zeit folgender Tatbestand:

Vor dem Krieg wurde ein großer Teil der Bücher in die Stadtbücherei ausgelagert. Nach dem Krieg ist ein Teil der Bücher in zwei großen Schüben an unsere Schule zurückgegangen.

Einige wertvolle Exemplare gingen an das Kaiser-Wilhelm-Museum. Der dortige Bestand wurde von uns erfasst. Weitere Exemplare übernahm das Museum Burg Linn. Auch dieser Bestand wurde von uns erfasst und der Standort im Bibliotheksprogramm vermerkt.

Wir erfuhren, dass sich noch Restbestände in dem alten Gebäude der Stadtbücherei befanden. Beim Abriss wurden diese Bücher mit dem anderen Altbestand ausgelagert. Dank Herrn Schroers, Leiter der Mediothek, konnten wir diesen Altbestand durchsehen. Hierbei fanden wir ca. 60 Bücher, die der „Scheuten'schen Bibliothek“ zuzurechnen sind sowie ungefähr zweihundert weitere Bücher unserer Schule.

In der nächsten Zeit werden wir weitere Recherchen zum Verbleib der restlichen Bücher anstellen. Wie viele Bücher tatsächlich fehlen, lässt sich im Moment noch nicht absehen. Diese Recherche bleibt also weiterhin eine spannende Kleinarbeit.

Ein weiteres Problem in der Bibliothek ist natürlich der Zustand der Bücher. Einige Bücher sind in tadellosem Zustand. Zum Glück hat der „Papierfraß“, der in den letzten Jahren bekannt geworden ist, in unserer Bibliothek keinen Einzug gehalten.

Doch gerade die dünneren Hefte und Bücher sind teilweise stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Um diese wieder „lesbar“ zu machen, bevor sie komplett zerfallen, ist größtenteils eine neue Bindung erforderlich.

Um dies zu finanzieren, haben wir die Initiative „Bücher brauchen Ihre Hilfe“ ins Leben gerufen. Hier können Sie die Patenschaft für ein Buch übernehmen, das durch die Patenschaft repariert bzw. wieder lesbar gemacht werden kann .

Manfred Wüst